Einzelhandel: Enttäuschung über "schwache" zweite Adventswoche
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Die Erwartungen der deutschen Einzelhändler sind hoch: Angesichts der vermeintlich glänzenden Kauflaune der Verbraucher rechnet die Branche im diesjährigen Weihnachtsgeschäft mit einem neuen Umsatzrekord. In der zweiten Adventswoche erhielten diese Hoffnungen jedoch einen empfindlichen Dämpfer. Die Geschäfte seien „schwach“ verlaufen, räumte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Sonntag ein. Die Umsätze im Einzelhandel hätten in der vergangenen Woche „unter denen der Vorwoche“ gelegen. Ausschlaggebend war dabei die nachlassende Anziehungskraft der Stadtzentren.
Der Branchenverband bezog sich auf eine Umfrage, die er bei „400 Unternehmen aller Größen, Standorte und Branchen“ vorgenommen hatte. Verlierer der Woche war demnach „der Fachhandel in den Innenstädten, vor allem Händler mit Bekleidung sowie Uhren und Schmuck“. Diese Betriebe hätten weiter unter „schwachen Besucherfrequenzen“ gelitten und von einem „sehr verhaltenen Verlauf des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts“ berichtet. Besser sah es in der vergangenen Woche bei Anbietern von Haushaltswaren und Spielwaren aus. Sie hätten „gute Geschäfte“ gemacht, erklärte der Verband.
Für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft benötigt der Handel nun einen starken Endspurt
HDE-Präsident Josef Sanktjohanser nahm die anhaltenden Probleme zum Anlass, um erneut bessere Rahmenbedingungen für den Handel in den deutschen Stadtzentren zu fordern. Er rief „Politik, Kommunen und Gewerkschaften“ auf, sich „gemeinsam für attraktive Citys einzusetzen und dem Innenstadt- die gleichen Chancen einzuräumen wie dem Online-Handel“. Der Verband hatte die zunehmenden Schwierigkeiten für Geschäfte in zentralen Lagen schon länger ausgemacht und bereits im Sommer einen entsprechenden Forderungskatalog veröffentlicht. Aktuell rief Sanktjohanser dazu auf, verlässliche Regelungen für die Verkaufszeiten an Sonntagen zu schaffen: „Das anhaltende Gezerre um die Sonntagsöffnungen schadet dem Wirtschaftsstandort Innenstadt massiv“, erklärte er.
Damit das Weihnachtsgeschäft nach zwei durchwachsenen Wochen doch noch zum Erfolg werden kann, muss nun ein starker Endspurt vor Heiligabend her. Den hält der HDE durchaus für möglich: „Erfahrungsgemäß greifen die Kunden kurz vor dem Fest noch einmal kräftig zu“, erklärte der Verband. Noch hofft er darauf, dass sich die im Herbst veröffentlichten Prognosen bewahrheiten. Seinerzeit hatte der HDE der Branche für die beiden letzten Monate des Jahres einen Umsatz in Höhe von 94,5 Milliarden Euro vorhergesagt. Das würde eine Steigerung um drei Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum bedeuten.
Foto: ECE