Trotz anhaltender Risiken: HDE sieht Trendwende bei der Verbraucherstimmung
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Zuletzt war es um die Kauflaune der deutschen Verbraucher nicht besonders gut bestellt. Zurückhaltende Prognosen für die Binnenkonjunktur und internationale Unwägbarkeiten wie die Folgen des Brexit und der US-amerikanischen Handelspolitik drückten auf die Stimmung. Für den April erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) nun einen deutlichen Aufwärtstrend. Das geht aus dem aktuellen HDE-Konsumbarometer hervor, das am Montag veröffentlicht wurde – und deutlich positiver ausfiel, als andere jüngst publizierte Studien erwarten ließen.
„Die Verbraucher lassen sich von der nachlassenden Konjunktur nicht beeindrucken“, erklärte HDE-Geschäftsführer Stefan Genth in einer Mitteilung. „Die gute Beschäftigungslage ist nach wie vor ein Garant dafür, dass die Bürger die Abschwächung des Wachstums nicht im eigenen Geldbeutel spüren.“
Wie in jedem Monat hatte die Branchenorganisation etwa 2.000 Personen zu konsumrelevanten Themen befragt. Die Antworten fielen diesmal deutlich positiver aus als zuletzt. Demzufolge stieg das Konsumbarometer wieder kräftig an: Nach 99,42 Punkten im März erreichte der Index für den April 101,14 Punkte. „Die Konsumentenstimmung trotzt dem konjunkturellen Gegenwind“, resümierten die Verfasser der Studie. Der „Abwärtstrend, der seit Mitte letzten Jahres zu beobachten war“, sei „definitiv zum Halten gekommen“.
Die Anschaffungsneigung erreicht im April einen neuen Höchstwert
Bei der Anschaffungsneigung registrierten die Marktforscher sogar einen neuen Höchststand, seit das HDE-Konsumbarometer im Herbst 2016 erstmals ermittelt worden war. Das lag vor allem daran, dass die Verbraucher die Entwicklung der eigenen Einkommen erneut zuversichtlicher einschätzen. Hier zeige sich „eine deutliche Abkopplung der Verbraucherstimmung von der gesamtwirtschaftlichen Stimmungslage“, erklärten die Studienverfasser. Schließlich seien die Befragten weiter „skeptisch“, was die generellen Konjunkturperspektiven angeht. Immerhin würden die Verbraucher trotz aller Risiken aber nicht in Panik verfallen: Sie erwarteten in den nächsten Monaten „kein Abgleiten in eine schwerwiegendere Krise“, erklärten die Marktforscher.
Angesichts der aktuellen Resultate rechnet der HDE nun mit positiven Impulsen für den deutschen Einzelhandel: „Damit dürfte die Dynamik beim privaten Konsum in den nächsten Monaten zunehmen, zumindest so lange wie die Verbraucher davon überzeugt bleiben, dass die konjunkturelle Entwicklung nicht auf den Arbeitsmarkt durchschlägt“, erklärte der Verband.
Hauptgeschäftsführer Genth wiederholte trotz des Aufwärtstrends seine Appelle an die Politik, von der er „mutigere Entlastungsmaßnahmen“ forderte. Die „Abschaffung des Solidaritätszuschlags und Steuerreformen vor allem bei mittleren und kleinen Einkommen“, seien „dringend notwendig, um die Kaufkraft auf Dauer zu stärken“, erklärte er.
Foto: ECE