Ready-to-wear und Haute Couture stellen zwei unterschiedliche Ansätze zur Herstellung von Kleidung dar. Während sich Haute Couture auf handgefertigte, einzigartige und maßgefertigte Kleidungsstücke fokussiert, handelt es sich bei Ready-to-Wear um Kleidung, die in größeren Mengen in einer Fabrik hergestellt wird und die aufgrund ihrer Massenfertigung einen niedrigeren Preis offerieren kann. FashionUnited stellt die Unterschiede zwischen diesen beiden Kategorien in diesem Hintergrundartikel dar.
Diese drei Begriffe sind Synonyme füreinander. Konfektion ist der deutsche Begriff, Ready-to-wear der englische Begriff und Prêt-à-porter der französische. Oft werden diese drei Begriffe synonym verwendet, die Bedeutung bleibt dieselbe.
Ready-to-wear bezeichnet Kleidung, die in großem Umfang in einer Fabrik in Standardgrößen (34 bis 44 und XS bis XL) hergestellt wird, um im fertigen Zustand verkauft zu werden.
Bekleidungsmarken wie Levi's und Primark sowie Modehäuser wie Bottega Veneta, Louis Vuitton, Gucci, Prada, Calvin Klein und Tommy Hilfiger produzieren und verkaufen Konfektionskleidung.
Ready-to-wear in Bildern: Tommy Hilfiger SS23 via Launchmetrics Spotlight (links) und C&A AW23, mit freundlicher Genehmigung von C&A (rechts)
Wie viel kostet Konfektionsware?
Die Preise für Konfektionskleidung variieren enorm und können von wenigen Euro bis zu mehreren Tausend Euro für Designermarken reichen.
Die Preisgestaltung hängt weitgehend von dem Preissegment ab, in dem sich die Bekleidungsmarke bewegt. Ein T-Shirt von einem Discounter kann schon ab fünf Euro zu haben sein, während ein T-Shirt einer Luxusmarke rund 300 Euro kosten kann.
In der Modewelt gibt es fünf verschiedene Preissegmente, in denen Bekleidungsmarken, Modeunternehmen und Geschäfte tätig sind. Jedes Segment steht für ein bestimmtes Preisniveau:
Niedriges Segment: Primark, Next
Niedriges bis mittleres Segment: Marks & Spencer
Mittleres Segment: Gap, Karen Millen, Whistles, French Connection, Nike, Adidas und Reformation
Mittleres bis oberes Segment: Ted Baker, Lacoste, Kate Spade, Diesel und Maje
Hohes Segment: Luxuskaufhaus Harrods und Marken wie Gucci, Prada und Bottega Veneta, die auch als High-End-Mode bezeichnet werden.
Werden Prêt-à-porter-Kollektionen auf dem Laufsteg gezeigt? Gibt es Modewochen für Konfektionskleidung? Wenn ja, wann?
Ja, Prêt-à-porter-Kollektionen werden oft auf speziellen Modewochen auf dem Laufsteg präsentiert. Große Modehäuser wie Bottega Veneta und Louis Vuitton und Bekleidungsmarken wie Tommy Hilfiger und Calvin Klein präsentieren Shows während dieser Modewochen .
Einige der bekanntesten Modewochen sind:
- New York Fashion Week (Februar und September)
- London Fashion Week (Februar und September)
- Milan Fashion Week (Februar und September)
- Paris Fashion Week (Februar/März und September/Oktober)
Die vier großen Modewochen finden alle sechs Monate nacheinander statt. Man nennt das auch den „Modezirkus“: Einkäufer:innen, Moderedakteur:innen, Prominente und Influencer:innen ziehen von Modewoche zu Modewoche, um die Schauen zu verfolgen und Präsentationen zu besuchen.
Dabei handelt sich um die Damenmodewochen, doch es gibt auch Männermodewochen, bei denen Modehäuser ihre neueste Herrenkonfektion auf dem Laufsteg zeigen. Diese Veranstaltungen finden ebenfalls zweimal im Jahr statt, nämlich im Januar und im Juni.
Wussten Sie, dass die Kleider, die Sie auf dem Laufsteg sehen, Musterstücke sind?
Die Stücke auf den Laufstegen werden als Muster bezeichnet, die nach der Show erst in Serie produziert werden müssen. Die Bekleidungsmarken verkaufen ihre aktuelle Kollektion an den Einzelhandel, wobei die Produktionsaufträge an die Fabriken erst dann erteilt werden, wenn der Handel seine Bestellungen (größtenteils) bei den Bekleidungsmarken getätigt hat.
In diesem Hintergrundartikel können Sie alles darüber lesen: So wird die Kollektion einer Modemarke erstellt
2. Haute Couture / Couture
Was ist Haute Couture? Wie viel kostet sie? Warum ist sie so teuer?
Haute Couture ist ein französisches Wort, das „hohe Kunst des Schneiderhandwerks“ bedeutet. Haute Couture, oder kurz Couture, wird auch im Deutschen und Englischen verwendet.
Die Haute Couture gilt als die Spitze der Mode. Es ist die exklusivste Kleidung, die es gibt.
Couture wird von spezialisierten Fachkräften handgefertigt, oft aus luxuriösen/hochwertigen, besonderen Stoffen mit schönen Details, wie Stickereien und Applikationen.
Ein Haute-Couture-Kleid kann bis zu zweitausend Stunden Handarbeit benötigen.
Ein Couture-Stück ist – anders als Konfektionsware – einzigartig. Von jedem Entwurf gibt es oft nur ein einziges Exemplar, und das Stück wird auch speziell für die Kundschaft angefertigt, damit es perfekt passt und auf den jeweiligen Körper zugeschnitten ist.
Couture ist auch die teuerste verfügbare Kleidung, die sich nur eine kleine Gruppe von Menschen leisten kann. So kann beispielsweise ein Kleid vom Laufsteg von Valentino 80.000 Euro kosten . Die meisten Modehäuser bewahren über die Preise ihrer Couture-Kreationen Stillschweigen.
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Couture in Bildern: Christian Dior SS23, Haute Couture via Launchmetrics spotlight
Couture in Bildern: Viktor&Rolf F/S23, Haute Couture via Launchmetrics Spotlight
In diesen Bildern sehen Sie Chanel F/S23 Haute Couture (links) & Chanel ready-to-wear H/W23 (rechts) via Launchmetrics Spotlight.
Arbeiten in der Couture?
Die Fédération de la Haute Couture et de la Mode (früher bekannt als Chambre Syndicale de la Haute Couture) ist die Organisation, die bestimmt, welche Modehäuser sich Haute-Couture-Häuser nennen dürfen. Der Verband (FHCM) wurde 1868 gegründet und vertritt die Interessen der französischen Modeindustrie. Er ist für die Organisation der Pariser Modewoche und die Überwachung der Regeln und Vorschriften der Branche zuständig.
Um den Status der Haute Couture zu erhalten, müssen die Modehäuser strenge Kriterien erfüllen, wie beispielsweise die Anfertigung von Kleidungsstücken nach Maß für einzelne Kund:innen und ein Atelier in Paris mit mindestens 15 Vollzeitbeschäftigten. Außerdem müssen die Entwürfe in Handarbeit und unter Verwendung traditioneller Couture-Techniken hergestellt werden, und die Kollektionen müssen zweimal im Jahr während der offiziellen Pariser Modewoche gezeigt werden.
Die FHCM hat eine Liste von Modehäusern zusammengestellt, die den Status der Haute Couture tragen dürfen, eine Auswahl, die jährlich überprüft wird.
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In diesem dreiminütigen Video werfen Sie einen Blick in das Atelier von Christian Dior. Sie sehen die Handwerker (auch "petit mains" genannt) bei der Arbeit. Die Bilder wurden in den letzten 24 Stunden vor der Christian Haute Couture Show aufgenommen und zeigen, wie der letzte Schliff an der H/W17-Kollektion des französischen Modehauses vorgenommen wird. Video: Business of Fashion (BOF).
„Petit mains“ ist ein französischer Begriff, der am besten mit „die kleinen Hände“ übersetzt werden kann. Der Begriff bezieht sich auf hochqualifizierte Kunsthandwerker:innen, in der Regel Frauen, die sich auf filigrane Handarbeiten und Stickereien spezialisiert haben. Sie werden von hochwertigen Modehäusern – wie in diesem Fall von Christian Dior – angeheuert oder beschäftigt, um Couture-Kleidung und Accessoires zu entwerfen, die viel Liebe zum Detail und Präzision erfordern.
Welche Modedesigner:innen machen Couture?
Es gibt mehrere Modedesigner:innen und Modehäuser, die vom FHCM den Status der Haute Couture erhalten haben, darunter Chanel, Dior, Givenchy, Valentino und Elie Saab.
Die Zahl der ausgewählten Modehäuser und Designer:innen ist begrenzt und ändert sich jede Saison, wobei diejenigen, die einen solchen Status erhalten wollen, strenge Kriterien erfüllen und die Regeln und Vorschriften der FHCM einhalten müssen, was es zu einer besonderen Anerkennung macht.
Beispiele für Designer:innen, die eine solche Anerkennung erhalten haben, sind Iris van Herpen und Viktor & Rolf . Zu den Designer:innen, die als ständige Mitglieder der Haute Couture gelten, gehören Maison Martin Margiela, Giambattista Valli und Adeline André.
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Couture in Bildern: Viktor & Rolf Couture F/S23 via Stephane De Sakutin / AFP
Couture in Bildern: Iris van Herpen Haute Couture F/S23 via Iris van Herpen.
Gibt es auch eine Haute Couture-Modewoche? Wie sieht der Kalender der Haute Couture-Schauen aus?
Zwei Mal im Jahr findet in Paris die Haute Couture Week statt, bei der Modeschöpfer:innen ihre herausragende Handwerkskunst in spektakulären Laufstegpräsentationen vorstellen. Die Veranstaltung findet jeweils im Januar und Juli statt.
Eine der aufsehenerregendsten Schauen der Pariser Couture-Woche im Juli 2016 war die Show von Chanel. Das französische Modehaus verwandelte den Veranstaltungsort Grand Palais in ein Couture-Atelier, einschließlich Stoffrollen, Arbeitstischen und Büsten. Spaßfakt: Kreativdirektor Karl Lagerfeld nahm den Applaus der Show in Begleitung von vier Näherinnen aus dem Chanel-Atelier entgegen.
Klicken Sie auf das Foto, um das Video der Catwalk-Show abzuspielen.
Bild: Chanel – © Catwalkpictures.com
Bild: H/W16 Haute Couture Chanel via Launchmetrics Spotlight
Bild: H/W16 Haute Couture Chanel via Launchmetrics Spotlight
Was ist die Geschichte der Haute Couture?
Haute Couture hat eine lange Geschichte, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht.
Im Jahr 1858 eröffnete Charles Frederick Worth, ein in Paris lebender englischer Schneider, sein eigenes Modehaus. Worth wird oft als Begründer der Haute Couture angesehen, weil er der erste war, der seine Kleidungsstücke signierte und die Kundschaft aufforderte, vor Erhalt ihrer Bestellung zu bezahlen. Er war auch der erste, der Modeschauen organisierte, um seine Entwürfe zu präsentieren.
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Wollen Sie mehr wissen oder einige Arbeiten von Charles Frederick Worth sehen? Dann sehen Sie sich dieses 30-sekündige Video an. Credit - YouTube Video: Aayushi Mahajan.
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Nach Worth folgten andere Modehäuser seinem Beispiel und begannen, sich auf Haute Couture zu spezialisieren. 1868 wurde das „Syndicat de la Couture, des Modes et des Tailleurs” als Organisation zum Schutz der Interessen der Haute Couture gegründet. 1945 wurde sie in Fédération de la Haute Couture et de la Mode umbenannt.
Die Haute Couture war zunächst ein Zeichen von Reichtum und Status für die Elite und konnte nur von sehr reichen Menschen gekauft werden.
Sie war aber auch eine wichtige Inspirationsquelle für die Konfektionsmode, die sich darauf konzentrierte, die Stile der Haute Couture, lizenziert oder nicht, zu kopieren und einem breiteren Publikum erschwingliche Mode anzubieten.
Unter einer Lizenz versteht man in der Modebranche eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, mit der ein Unternehmen (der Lizenzgeber) einem anderen Unternehmen (dem Lizenznehmer) die Erlaubnis erteilt, Produkte unter der Marke oder dem Namen des Lizenzgebers herzustellen und zu verkaufen. Dies wird häufig verwendet, wenn eine bekannte Marke oder bekannte Designer:innen ihren Namen und ihre Designs auf neue Märkte oder Produktkategorien ausweiten möchte.
In der Vergangenheit wurden beispielsweise die Muster von Pariser Couture-Häusern im Rahmen von Lizenzverträgen an andere Geschäfte wie die niederländischen Gerzon und de Bonneterie und Metz & Co verkauft. Diese Verträge gaben den Geschäften das Recht, die Designs und Muster zu reproduzieren und ihren Kund:innen anzubieten.
Das „Kopieren“ geschah sowohl mit als auch ohne Termin. Damit ist die sogenannte „Trickle-Down“-Theorie gemeint. Die Trickle-Down-Theorie bezeichnet in der Modebranche die Vorstellung, dass exklusive Entwürfe und Trends in der Mode auf die Konfektion “durchsickern“.
Nach den Modeschauen werden die Couture-Designs vom Laufsteg von anderen Unternehmen, die erschwingliche Kleidung herstellen (den Konfektionsunternehmen), wahrgenommen. Sie versuchen, ähnliche Stile und Trends zu kreieren, aber mit preiswerteren Materialien und zu niedrigeren Preisen. Diese „inspirierten“ Versionen der Modelle der Designer:innen werden dann in Massenproduktion hergestellt und in normalen Bekleidungsgeschäften angeboten, wo die meisten Menschen ihre Kleidung kaufen.
In diesem Hintergrundartikel erfahren Sie mehr über die Trickle-Down-Theorie (und die Bubble-Up-Theorie, die genau andersherum funktioniert): So entsteht die Kollektion einer Modemarke
In den 1960er und 1970er Jahren geriet die Haute Couture durch den Aufstieg der Konfektionsmode unter Druck, aber heute ist die Haute Couture ein Symbol für Handwerkskunst, Kreativität und Exklusivität und eine wichtige Inspirationsquelle für die gesamte Modeindustrie. Sie ist immer noch aktuell.
Wie groß ist der Haute-Couture-Markt wirklich?
Nach Angaben von Euromonitor International wird der weltweite Marktwert der Bekleidungsindustrie in 2022 auf knapp 1,4 Billionen US-Dollar geschätzt. Marguerite LeRolland, Branchenmanagerin Schuhe & Bekleidung bei Euromonitor International , sagte: „Das Haute-Couture-Segment, also die handgefertigten Einzelstücke, die ausschließlich von der Stange kommen, ist nach wie vor ein Nischensegment, das einen wertmäßigen Anteil von etwa ein bis zwei Prozent am weltweiten Bekleidungsumsatz hat. Obwohl das Haute-Couture-Segment nur wenigen ausgewählten Kund:innen vorbehalten ist, ist es unbestreitbar eine Quelle der Inspiration für die gesamte Branche.”
Couture in Bildern: Giambattista Valli F/S23, Haute Couture via Launchmetrics Spotlight
Was können Sie uns über die Ursprünge und die Entstehung von Konfektionskleidung erzählen?
Der Aufstieg der Konfektionsmode begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und setzte sich im 20. Jahrhundert fort, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg. Dies war nicht nur auf die industrielle Revolution und das Wirtschaftswachstum zurückzuführen, denn die wachsende und arbeitende Mittelschicht hatte immer mehr Geld zum Ausgeben, sondern auch auf gesellschaftliche Veränderungen. Die Menschen begannen, sich mehr nach ihren täglichen Aktivitäten und weniger nach ihrem sozialen Status zu kleiden, was zu einer größeren Nachfrage nach erschwinglicher, praktischer Kleidung führte. Dies stand im diametralen Gegensatz zur Haute Couture, die traditionell mit der Elite assoziiert wurde und oft nur zu besonderen Anlässen getragen wurde.
Wie sahen der Aufstieg und die Popularisierung der Konfektionskleidung in den USA aus?
Im Laufe des 19. Jahrhunderts konnten Männer und Frauen zunehmend Mode von der Stange in Kaufhäusern und Versandkatalogen kaufen, wobei die Massenproduktion die Hauptantriebskraft für diese Branche war. Kaufhäuser beherbergten diese Kollektionen und boten auf mehreren Etagen Kleidung zu festen Preisen an.
Auch wenn Frankreich bei der Entwicklung der Konfektionsmode an vorderster Front zu stehen schien, erschwerte die Entfernung anderen Ländern den Anschluss an die Pariser Modehäuser. Dies galt vor allem für Amerika und führte zu einem Problem, das 1903 von den Gebrüdern Ehrlich gelöst wurde, die beschlossen, die französische Couture in ein Kaufhaus in New York zu bringen. Dort trugen die Frauen die Entwürfe in einer Art Modenschau, die man als die erste der Welt bezeichnen könnte. Dieser Stil der Konfektionsmode verbreitete sich nicht nur unter den Designer:innen, sondern auch unter den Hollywood-Stars, die oft dazu beitrugen, die modischen Silhouetten weiter zu popularisieren.
Quellen:
- Teile dieses Artikels wurden mit einem Künstlichen Intelligenz (KI)-Tool generiert und anschließend bearbeitet.
- FashionUnited-Archiv, einschließlich des Artikels 'Warum Haute Couture heute relevanter ist denn je' des Journalisten Don-Alvin Adegeest, und bereits veröffentlichte Hintergrundartikel von Esmee Blaazer.
- Website der Fédération de la Haute Couture et de la Mode.
- The Correspondent Artikel "Wie Kleidung zum Wegwerfprodukt wurde" von Emy Demkes, vom 22. September 2020.
- Statistiken über Konfektionskleidung und Haute Couture werden exklusiv von Euromonitor International auf Anfrage von FashionUnited am 12. Mai 2023 geliefert.