Keel Labs und Outerknown stellen erste Kollektion aus Algenfasern vor
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Während die Modebranche weiterhin mit den Umweltauswirkungen von künstlichen und natürlichen Fasern zu kämpfen hat, war der Bedarf an nachhaltigen Materialien der nächsten Generation noch nie so hoch. Synthetische Materialien wie Polyester und Nylon, die zwei Drittel des Rohstoffverbrauchs der Branche ausmachen, werden aus fossilen Brennstoffen hergestellt und tragen zur Umweltverschmutzung bei. Gleichzeitig verbrauchen konventionelle Naturfasern wie Baumwolle in der Produktion enorme Mengen an Wasser und Energie.
Als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Fasern - der globale Markt für Öko-Fasern soll laut Grand View Research bis 2025 74,65 Milliarden US-Dollar (rund 67 Milliarden Euro) erreichen - arbeiten Unternehmen wie Keel Labs an der Entwicklung biologisch abbaubarer, ressourcenschonender Garne, die kommerziell rentabel bleiben. Keel Labs, früher bekannt als AlgiKnit, hat sein erstes Kleidungsstück in limitierter Auflage mit der kalifornischen nachhaltig-orientierten Marke Outerknown herausgebracht, das sein Vorzeigeprodukt, die Kelsun-Faser, enthält.
Kelsun ist ein bedeutender Schritt in der nachhaltigen Faserproduktion und ein Garn auf Algenbasis mit einer deutlich geringeren Umweltbelastung als herkömmliche Fasern. Zeitgleich mit der Markteinführung des Outerknown Blanket Shirts, dem ersten kommerziell erhältlichen Kleidungsstück aus Kelsun, sprach FashionUnited mit den Keel Labs-Gründer:innen Tessa Callaghan und Aleks Gosiewski über die Kelsun-Faser, ihre Zusammenarbeit und ihre Vision für die Zukunft von Next-Gen-Fasern.
Die Markteinführung der Kelsun-Faser mit Outerknown ist ein wichtiger Meilenstein für Keel Labs. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie es zu der Partnerschaft mit Outerknown kam?
Outerknown ist eine der Marken, die schon früh ihr Interesse an Keel Labs bekundet haben, und die Beziehung ist über die Jahre gewachsen. Mit ihrer Verbundenheit zum Meer und ihrem verantwortungsvollen Design war es naheliegend, dass wir bei der ersten Produkteinführung von Kelsun zusammenarbeiten würden.
Warum haben Sie das Blanket Shirt als erstes Produkt ausgewählt, bei dem Kelsun zum Einsatz kommt?
Wir wussten, dass das erste Produkt aus Kelsun in eines der Schlüsselprodukte von Outerknown integriert werden und etwas sein sollte, das alle tragen können. Das Blanket Shirt ist ein fester Bestandteil der Marke Outerknown und wirklich universell einsetzbar. Es ist ein ganzjährig tragbares, geschlechtsneutrales Kleidungsstück, das für unseren Anspruch an die Vielseitigkeit, Funktionalität und Langlebigkeit eines Kleidungsstücks spricht.
Die Kelsun-Faser wird als „Plug-and-Play“-Ersatz für herkömmliche Fasern beschrieben. Wie haben Sie sichergestellt, dass sie die Leistung und Haptik traditioneller Materialien erreicht oder sogar übertrifft?
Kelsun wird als „Plug-and-Play“-Lösung bezeichnet, weil sie in bestehende Faser- und Textilinfrastrukturen passt. Dies ist im Bereich der Next-Gen-Materialien nicht so üblich, da viele neuartige Materialien neue Produktionsanlagen und -einrichtungen benötigen, um skaliert werden zu können. Mit Kelsun haben wir unserer Kundschaft die Umstellung auf unsere Faser erleichtert, da der Prozess vertraut ist. Durch Feedback von Kund:innen und Partner:innen sowie Benchmarks erfüllt Kelsun alle Anforderungen, während wir gleichzeitig das Potenzial von Kelsun weiter ausbauen.
Outerknown ist für sein starkes Engagement für Nachhaltigkeit bekannt. Wie passte der Nachhaltigkeitsgedanke von Outerknown zur Mission von Keel Labs?
Bei der Einführung von Kelsun legen wir Wert auf die Zusammenarbeit mit Marken, die sich stark für Nachhaltigkeit einsetzen und diese Werte leben. Outerknown hat sich dadurch ausgezeichnet, dass das Unternehmen daran arbeitet, Lieferketten zu säubern, bessere Rohstoffe zu beschaffen und sich Ziele wie eine hundertprozentige Kreislaufwirtschaft bei seinen Produkten bis 2030 zu setzen. Sie zeigen, wie Marken Veränderungen erfolgreich umsetzen können. Darüber hinaus hat Outerknown eine Geschichte, die mit dem Meer verbunden ist und mit dem Streben unseres Unternehmens nach der Herstellung von Rohstoffen aus dem Meer übereinstimmt.
Was bedeutet diese Zusammenarbeit Ihrer Meinung nach für die Zukunft nachhaltiger Mode?
Outerknown ist einer der Vorreiter, die die Branche voranbringen. Wir sind stolz darauf, dass mit dieser Markteinführung eines der ersten Male ist, dass ein neuartiges Material für Bekleidung mit über 100 Stück zu einem Preis auf den Markt gebracht wird, der dem anderer Produkte der Marke ähnelt. Diese Zusammenarbeit zeigt das Potenzial für die Einführung innovativer Rohstoffe auf, und Kelsun setzt sich dafür ein, diesen Wandel voranzutreiben.
Können Sie den Prozess der Entwicklung der Kelsun-Faser, von der Beschaffung der Algen bis hin zur Verarbeitung zu einer kommerziell nutzbaren Textilfaser, einfach erklären?
Für die Herstellung von Kelsun werden Biopolymere aus Algen extrahiert, die als Basis für die Faser dienen. Wir kombinieren diese Biopolymere mit unserer eigenen Lösung, um eine neue Lösung zu schaffen. Diese Lösung durchläuft dann einen Prozess der chemischen Verarbeitung, bei dem die Polymerketten miteinander verbunden werden und Tausende von feinen Filamenten entstehen, die extrudiert und einem traditionellen Nassspinnverfahren unterzogen werden. Daraus stellen wir Stapelfasern her, die geschnitten, gemischt und zu Garn versponnen werden. Das Garn kann dann zu einem Textil gestrickt oder gewebt werden.
Was waren einige der größten Herausforderungen, vor denen Sie bei der Skalierung der Kelsun-Faser von einem Konzept zu einem kommerziell erhältlichen Produkt standen, und wie haben Sie diese gemeistert?
Es gibt einen Grund dafür, dass es heute so wenige Lösungen im Bereich der Next-Gen-Materialien gibt: Es ist sicherlich eine Herausforderung, und wir haben uns vielen gestellt. Zu Beginn bestand unsere größte Hürde darin, die technischen Herausforderungen zu meistern, die mit der Herstellung einer Faser verbunden sind, die die Festigkeit, Haltbarkeit und nuancierte Haptik aufweist, die für Bekleidungs- und Funktionstextilien erforderlich sind. Es bedurfte Zeit und ein gut aufgestelltes Team engagierter Expert:innen, um unsere Technologie zu studieren, zu testen und zu entwickeln.
Eine Herausforderung, an der wir heute arbeiten, ist die Abstimmung von Zeit und Ressourcen entlang der Lieferkette. Dies erfordert die gleichzeitige Zustimmung nicht nur der Marken, sondern auch ihrer Lieferbetriebe und Webereien. Wir arbeiten sorgfältig daran, dass jede Beziehung, die wir aufbauen, auf dasselbe Endziel ausgerichtet ist und dass wir in der Lage sind, Ressourcen bereitzustellen, um an allen Punkten weiterhin zusammenzuarbeiten.
Die Kelsun-Faser wird mit ihrer deutlich geringeren Umweltbelastung als herkömmliche Fasern vermarktet. Welche konkreten Aspekte ihrer Produktion und ihres Lebenszyklus tragen zu ihrer Nachhaltigkeit bei, und wie schneidet sie im Vergleich zu anderen „grünen“ Materialien ab, die es derzeit auf dem Markt gibt?
Kelsun wurde entwickelt, um die negativen Auswirkungen zu bekämpfen, die mit traditionellen Textilien verbunden sind. Da wir unsere Rohstoffe aus dem Meer beziehen, reduziert Kelsun den Bedarf an Wasser, Boden und Pestiziden, der mit dem Anbau anderer Naturfasern verbunden ist. Darüber hinaus besteht Kelsun ausschließlich aus biobasierten Inhaltsstoffen und enthält keinerlei Petrochemikalien, wodurch die Fasern für die Arbeiter:innen in der Produktion und für die Endverbraucher:innen, die sie tragen, sicherer sind. Das Ergebnis ist eine biologisch abbaubare Textillösung, die so konzipiert ist, dass sie zu keinem Zeitpunkt ihres Lebenszyklus schädliche Spuren hinterlässt.
Welche Auswirkungen erhoffen Sie sich von der Kelsun-Faser auf die Textilindustrie im Allgemeinen, insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung der Abhängigkeit von ressourcenintensiven Materialien wie konventioneller Baumwolle?
Grundsätzlich gilt: Da wir unseren Prozess mit Algen beginnen, benötigen wir weder Erde noch Süßwasser, um den Rohstoff anzubauen. Im Gegensatz zu anderen konventionellen Materialien verwenden wir auch keine Pestizide oder Düngemittel.
Keel Labs entstand als Reaktion auf das Problem der Textilabfälle in der Mode. Wie stellen Sie sich nun, da die Kelsun-Faser auf den Markt kommt, ihre Rolle bei der Bewältigung einiger der dringendsten ökologischen Herausforderungen vor, vor denen die Modebranche heute steht?
Wir hoffen, dass die Markteinführung von Kelsun Marken dazu anregen wird, ihr Wissen über Textilwissenschaft und die Branche als Ganzes zu überdenken. Wir setzen uns dafür ein, die Rohstoffe, die für die Faserproduktion verwendet werden, zu diversifizieren, um nicht nur auf die landwirtschaftliche Produktion angewiesen zu sein, und leichter erneuerbare „Zutaten“ einzuführen sowie die Verwendung von aus Erdöl gewonnenen Materialien zu reduzieren.
Als Mitglieder der Forbes 30 Under 30 wurden Sie beide für Ihren innovativen Ansatz bei der Verbindung von Wissenschaft und Design ausgezeichnet. Wie haben Ihre Hintergründe in den Bereichen Modedesign und Wirtschaft die Entwicklung und Vision von Keel Labs beeinflusst?
Mit unserem Hintergrund in der Branche haben wir ein sehr klares Verständnis davon, wie sie funktioniert. Wir kennen die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert war und weiterhin konfrontiert sein wird, und wir sind hier, um Lösungen zu finden und Marken bei Veränderungen zu unterstützen.
Keel Labs hat sich seit seinen Anfängen als AlgiKnit stark weiterentwickelt. Was waren die wichtigsten Wendepunkte auf diesem Weg, und wie hat sich Ihre Mission im Laufe der Zeit entwickelt?
Keel Labs hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2017 weiterentwickelt, aber sein Engagement für meeresbasierte Technologien ist unverändert geblieben. Ein entscheidender Moment des Wandels für das Unternehmen war der Umzug seines Hauptsitzes nach North Carolina; dort zogen wir von unserem kleinen Labor in New York in unser Büro- und Produktionsgebäude in North Carolina um und bauten unser Team aus. Im Jahr 2022 haben wir unsere Größe verdoppelt und unsere Produktion deutlich hochgefahren, sodass wir nun bereit sind, Kelsun für Marken zugänglich zu machen. Im Oktober 2023 feierte Kelsun sein Debüt auf dem Laufsteg der Pariser Modewoche mit Stella McCartney - ein großartiger Moment für uns!
Wie wollen Sie die Verwendung der Kelsun-Faser in der Modebranche in Zukunft ausweiten?
Wir arbeiten daran, Kelsun in Webereien auf der ganzen Welt als Faseroption für alle Marken zu integrieren, die dort Textilien oder Kleidungsstücke herstellen, um Marken den Umstieg auf ein nachhaltigeres Material zu erleichtern. Da Kelsun viele Formen annehmen kann und das Potenzial hat, für viele textile Anwendungen eingesetzt zu werden, expandieren wir auch außerhalb der Modebranche in Bereichen wie der Automobilindustrie, Inneneinrichtung und Kosmetik.
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Dieser Artikel erschien zuvor auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss. Teile des Artikels wurden mithilfe von digitalen Tools übersetzt.
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