Nachhaltige Textilinnovationen: Fasern aus Seetang
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Angesichts schwindender Ressourcen, die besonders durch Naturfasern wie Baumwolle erschöpft werden, und der Umweltbelastung erdölbasierter Fasern wie Acryl, Polyester, Nylon und Spandex, ist es höchste Zeit, nach nachhaltigen Alternativen Ausschau zu halten. In dieser Serie untersucht FashionUnited oft überraschende nachhaltige Alternativen und Textilinnovationen aus der ganzen Welt.
AlgiKnit aus New York ist ein Unternehmen, das Biomaterialien erforscht und ein biologisch abbaubares Garn aus reichhaltig vorhandenen Biopolymeren entwickelt hat, das zu tragbaren Textilien verarbeitet werden kann. Anders ausgedrückt stellt AlgiKnit Biogarn aus Seetang, Seegras oder Algen her, aus denen es Alginat extrahiert.
“Unser Ziel ist es, in einem geschlossenen Produktlebenszyklus zu arbeiten und Materialien mit einem wesentlich geringeren ökologischen Fußabdruck als herkömmliche Textilien zu verwenden, um nachhaltige biobasierte Textilalternativen für die Schuh- und Bekleidungsindustrie zu schaffen”, erklärt das Unternehmen auf seiner Website.
Biogarn ist erneuerbar, gut für die Umwelt und schließt den Kreislauf
AlgiKnit entwickelt Biomaterialien von einem der erneuerbarsten und am
schnellsten wachsenden Organismen der Welt - Seetang,
Seetang in Küstengewässern nimmt zudem auch Nährstoffe aus der Landwirtschaft und der Kanalisation auf, die die Küstenumwelt verändern können. Dies bringt Nährstoffe für die nächste Generation von Biomaterialien zurück und verbessert die Umwelt. Seetang ist somit ein ideales Material für die Zukunft der nachhaltigen Produktion.
AlgiKnit extrahiert Alginat aus dem Seetang und kombiniert ihn mit anderen erneuerbaren Biopolymeren, um biologisch abbaubare Textilfasern herzustellen, die stark und dehnbar genug sind, um entweder per Hand oder maschinell gestrickt zu werden. Sie können auch 3D-bedruckt und mit natürlichen Pigmenten gefärbt werden.
Und wenn die Lebensdauer der Textilien zu Ende geht? Kein Problem - sie können wiederverwendet werden. “Wenn sie abgenutzt sind oder man sie nicht mehr will, können die Textilie durch Mikroorganismen zerlegt und die Nährstoffe zurückgewonnen werden, um die nächste Generation von Produkten zu versorgen,” sagt AlgiKnit-Mitbegründerin Aleksandra Gosiewski gegenüber Creative Bloq. “Ich stelle mir eine Zukunft vor, in der die Materialien, die wir benutzen, umgewandelt werden können, um die nächste Produktgeneration zu versorgen.”
2018 war bereits ein erfolgreiches Jahr für AlgiKnit: Das Startup nimmt am 2018 RebelBio Accelerator-Programm in London teil, wobei die Teilnahme zu einer Investition von 100.000 US-Dollar durch RebelBio und Mutterunternehmen SOSV gehört. Zudem wurde AlgiKnit als eine von 15 Startups ausgewählt, die an Fashion for Goods Plug and Play-Initiative teilnehmen werden.
AlgiKnit wurde von Tessa Callaghan, Aaron Nesser, Aleksandra Gosiewski, Theanne Schiros und Asta Skocir gegründet und entwickelte sich aus BioEsters heraus, dem Siegerteam der 2016 BioDesign Challenge. AlgiKnit verfolgt weiterhin einen materialgesteuerten Designansatz zu Biopolymer-basierenden Materialien mit großzügiger Unterstützung des Fashion Institute of Technology in New York. Das Unternehmen wird auch von der American Association of Textile Chemists and Colorists (AATCC), National Geographic und Startup-Beschleuniger RebelBio unterstützt.
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