Traditionshäuser im Wandel: 4 Debüts der Mailänder Modewoche von Etro bis Ferragamo
Wird geladen...
Bei der Mailänder Modewoche zeigten vier neue Gesichter ihre erste Damen-Kollektion bei Traditionshäusern. Die SS23-Kollektion markierte das Debüt von Ballys neuen Kreativchef Rhuigi Villaseñor, wie das von Maximilian Davis bei Ferragamo. Frischen Wind bei Etro brachte Marco De Vincenzo und Filippo Grazioli bei Missoni.
Bally
Luxuriös und gelassen sehen die Entwürfe von Rhuigi Villaseñor für Bally aus. Ein Kostüm aus Seidensamt mit Tigerfell-Print gehört in das Repertoire des neuen Kreativdirektors aus Los Angeles, genauso wie ein legeres Denim-Outfit oder lange, körperbetonte Abendkleider mit goldener Monogramschnalle. Das neue Emblem des Hauses aus zwei ineinander verwobenen Buchstaben B hat ebenfalls Villaseñor ersonnen.
Goldener Statement-Schmuck verleiht der Ready-to-Wear-Kollektion nicht nur einen nostalgischen Glamour, sondern fast schon eine dekadente Note – ebenso die opulenten Seidenpyjamas oder Lederkombos im Metallic-Look, wie geschneidert für den Jet-Set. Die neue Garderobe des 1851 gegründeten Schweizer Luxusmodehauses soll sinnlich, gehoben und vor allem jugendlich sein.
Ferragamo
Bei dem 1898 gegründeten italienischen Modehaus Ferragamo ließ sich der neue Kreativdirektor Maximilian Davis für sein Debüt die Geschichte Hollywoods aufleben. „Ich wollte Salvatores Anfängen Tribut zollen, indem ich die Kultur von Hollywood einbringe – aber ein neues Hollywood”, erklärt Davis. „Seine Leichtigkeit und Sinnlichkeit, der Sonnenuntergang und der Sonnenaufgang”.
Davis kreiert eine neue Sprache des Luxus mit zeitgenössischem Minimalismus und Drapierungen, die als Hommage an die Heimat des Hauses Florenz dienen. Auch die Wanda-Tasche, zuallererst 1988 eingeführt und benannt nach der Frau von Ferragamo, hat Davis in geometrischen Formen neu interpretiert.
Neben Anzügen in für Männern untypischen Stoffen wie Seidenorganza, bringt Davis auch Streetstyle-Elemente wie Leggings und durchsichtige Jacken in monochromen Looks rein. In ihrer Simplizität wirken diese Alltags-Basics beinahe so ätherisch wie die fließenden Degradé-Seiden-Kleider in den Farben des Sonnenuntergangs.
Etro
Auch bei Etro schaute der neue Creative Director Marco De Vincenzo für seine erste Kollektion auf die Ursprünge des Hauses. Daraus erschafft er eine neue, exzentrische Designsprache: Blumen, Vögel und exotische Früchte auf unterschiedlichsten Stoffen kreieren eine Kollektion, die humoristisch an die Welt der Botanik angelehnt ist.
Die Kollektion von Etro sollte sichtlich durch den Einsatz von Braletten und weiter Denim-Hosen aufgefrischt werden. Mit klar geschnittenen Mini-Kleidern, Bleistiftröcken und Oversize-Shirts setzt De Vincenzo einen Kontrast zu den stets noch opulenten Stoffen, die für die Marke bekannt sind. Aber zwischen handgefärbtem, polychromem Kaschmir, Denim-Brokat und Degradé-Streifen, ist es noch schwer eine klare Sprache zu erkennen.
Marco De Vincenzo lanciert auch seine erste Taschenkollektion, upcycled aus Archivstoffen der Home-Kollektion.
Missoni
Bei Missoni ging der neue Kreativchef Filippo Grazioli in seiner ersten Damen-Kollektion etwas schlichter an die Sache. Das für seine extravaganten Strickmuster bekannte italienische Modehaus präsentierte eine leichte SS23-Kollektion aus klaren Silhouetten.
Es dominierten lange, figurbetonte Bodycon-Kleider oder Mini-Röcke mit Beinschlitzen. Alles in den typischen Zickzackmustern von Missoni, zwischen denen dekonstruierte Elemente, Pailletten und Kristalle für Abwechslung sorgten.