Was wir von der neuen Berlin Fashion Week erwarten dürfen
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Mercedes-Benz hat die Hauptstadt verlassen, zumindest als namensgebender Sponsor. Kann die Berlin Fashion Week auf eigenen Beinen stehen? Es sieht, wenn man nach dem Programm der kommenden deutschen Modewoche schließt, tatsächlich ganz so aus. Es umfasst mindestens genauso viele Programmpunkte, wenn nicht sogar mehr als in den vergangenen Saisons.
Going West
Die Berlin Fashion Week ist immer in Bewegung und das wortwörtlich. In dieser Ausgabe zeigt sich aber ein ganz eindeutiger Westruck. Die Schauplätze der Ausgabe befinden sich zum großen Teil im Westen der Stadt, der seit einigen Jahren ein Revival erlebt. Die Messe Premium und 202030 - The Berlin Fashion Summit finden auf dem Messegelände/ICC statt, die Modenschauen des neuen Formats ‚Newest‘ und der Berliner Modesalon an der Kantstrasse und Pop-ups am Kudamm. Charlottenburg, einst als eingeschlafen und bourgeois verschrien, scheint im Aufschwung.
Newest - Modenschauen in den KantGaragen
Ein Grund dafür ist die neue Plattform ‚Newest‘, in den Stilwerk KantGaragen, die von der Nowadays GmbH betrieben wird. Dort werden am 16. und 17. Januar insgesamt sieben Designkollektionen präsentiert. Die teilnehmenden Labels und Showformate sind gleichzeitig die Gewinner:innen des Design-Wettbewerbs ‚Berlin Contemporary, der im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe durch den Fashion Council Germany umgesetzt wurde. Die Labels heißen: Vorn, Dennis Chuene, Odeeh, Bobkova, Dzhus, Fassbender und Namilia.
Der Berliner Salon
Der Berliner Salon ist eine feste Größe im Programm der BFW und versammelt auch diesmal wieder ein breites Spektrum deutscher Modeschaffender in Berlin. Mit dabei sind über 40 Labels, die die Bandbreite der Kreativität in Deutschland unter Beweis stellen.
W.E4 Fashion Day
Ein echter Paukenschlag: Beim W.E4 Fashion Day haben sich die Designer:innen Rebekka Ruetz, Danny Reinke, Marcel Ostertag und Kilian Kerner zusammengeschlossen und stellen ein gemeinsames Präsentationsformat im Kühlhaus vor. Das 'BFW Multiplikatorformat' dürfte für eine gehörige Medienreichweite und Promidichte sorgen.
‚500KG CO₂‘ - Upcycling in a Digital Age
Als ein weiteres der 'BFW Multiplikatorformate' lädt ‚500KG CO₂‘, zu einer von Influencer:innen mitgestalteten Kollektionspräsentation und einer immersiven Ausstellung am Ku’damm ein. Durch die Kombination von VR- und AR-Technologien kommen hier Tech, Mode, Sustainability und Upcycling zusammen. Anschließend kann die Öffentlichkeit die Ausstellung im Studio183 im Bikini Berlin erleben.
William Fan
Eine auffallende Absenz im Modenschauprogramm stellt William Fan dar, der normalerweise eines, wenn nicht das, Highlight der Berliner Modewoche bildete. Der Designer fehlt aber zum Glück nicht gänzlich. Er zeigt eine Installation und einen Showcase im Alhambra-Retail Space auf dem Ku’damm, der anschließend vom 17. - 28. Januar der Öffentlichkeit zugänglich sein wird.
Was sind die Highlights?
Einige Rückkehrer und Neuzugänge werden ebenfalls mit Spannung erwartet. Besonders erfreulich ist es, bekannte Namen wie Rianna + Nina, Odeeh und Malaikaraiss im Schauenkalender zu finden, ebenso wie Esther Perbandt, ein ‚Urgestein‘ der neuen Berliner Mode – seit 2004 entwirft die Designerin ihre schwarzen Klassiker.
Namilia ist ein mit Spannung erwarteter Neuzugang im Kalender. Das Modelabel ist auf sexpositive Partywear spezialisiert und überrascht gerne mit provokativen Aktionen wie beispielsweise Modenschauen, in denen Celebritys oder Pornostars mitlaufen - der Titel der H/W23-Kollektion, Cruising Utopia, macht Hoffnung.