Debenhams meldet Insolvenz an – Sports-Direct-Chef Ashley geht leer aus
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Der erbittert geführte Poker um den britischen Einzelhandelskonzern Debenhams Plc. ist entschieden. Am Dienstag meldete das finanziell angeschlagene Traditionsunternehmen Insolvenz an. Dem zuvor vereinbarten Sanierungsplan folgend hätten die Insolvenzverwalter unmittelbar nach der Einleitung des Verfahrens alle Aktien des Einzelhändlers an die eigens gegründete Gesellschaft Celine Newco I Limited verkauft, die wichtigen Gläubigern des Unternehmens gehört, teilte Debenhams mit. Damit steht der britische Unternehmer Mike Ashley als Verlierer da: Der Eigentümer und CEO des Konkurrenten Sports Direct International Plc. hatte bis zuletzt versucht, den Plan zu verhindern, um selbst die Macht bei Debenhams zu übernehmen.
Sports Direct war mit einem Anteilspaket von knapp dreißig Prozent bis zur Insolvenz der größte Einzelaktionär von Debenhams gewesen. Um diese Anteile zu sichern, hatte das Unternehmen ein eigenes Rettungskonzept vorgelegt. Eine Kernbedingung war, dass Ashley selbst den Chefsessel bei Debenhams übernehmen würde. Das Management des Einzelhändlers lehnte die Offerte aber strikt ab und setzte auf ein eigenes, mit den Gläubigern ausgehandeltes Sanierungsprogramm, das nun umgesetzt wird. Es umfasst neben einer zusätzlichen Finanzspritze von bis zu 99 Millionen Britischen Pfund auch die Schließung zahlreicher Filialen.
Das Tagesgeschäft soll unverändert fortgeführt werden
Der Insolvenzantrag betreffe nur die Holdinggesellschaft Debenhams Plc., erläuterte das Unternehmen. Die für das operative Geschäft zuständige Tochter Debenhams Retail Ltd sowie der dänische Ableger Magasin Du Nord würden ihre Aktivitäten unverändert fortsetzen. Weil „alle geschäftlichen Beziehungen der Gruppe mit Lieferanten, Angestellten, Pensionsfonds und Kunden“ den operativen Gesellschaften zugeordnet seien, würden die Beteiligten vom Insolvenzantrag „nicht negativ betroffen“, erklärte Debenhams. Der Sanierungsplan „minimiere Störungen im Geschäftsbetrieb“, gewährleiste „Kontinuität für die Unternehmen und ihre Zulieferer“ und sichere die Zukunft der Mitarbeiter.
Debenhams leidet wie viele Konkurrenten seit Jahren unter den schwierigen Bedingungen im britischen Einzelhandel. Im vergangenen Geschäftsjahr das am 1. September 2018 abgeschlossen wurde, musste das Unternehmen einen Umsatzrückgang um 2,5 Prozent auf 2,28 Milliarden Britische Pfund hinnehmen. Zuwächse im Online-Geschäft konnten die schwache Nachfrage in den stationären Filialen nicht kompensieren. Der Verlust vor Steuern belief sich aufgrund kostspieliger Restrukturierungsmaßnahmen und Wertberichtigungen auf 491,5 Millionen Britische Pfund.
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