Gerry Weber: Amtsgericht Essen bestätigt Sanierungsplan
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Der Bekleidungsanbieter Gerry Weber International AG ist bei seinen Sanierungsbemühungen einen wesentlichen Schritt vorangekommen. Am Freitag teilte das Unternehmen mit, dass das Amtsgericht Essen den Ende Juli vorgestellten Sanierungsplan mit den im August vorgenommenen Änderungen bestätigt habe. Die Gläubiger:innen hatten den Plan bereits am 18. August „mit großer Mehrheit“ gebilligt.
Der Plan sieht unter anderem einen „vollständigen Kapitalschnitt“ vor, der den Rückzug von der Börse nach sich zieht. Die bisherigen Aktionär:innen werden damit „kompensationslos ausscheiden“. Im Gegenzug soll eine Kapitalerhöhung auf 50.000 Euro vorgenommen werden. Die neuen Aktien würden „vollständig von einem Sanierungsinvestor, der GWI Holding S.à r.l. mit Sitz in Luxemburg, gezeichnet werden“, hatte Gerry Weber im August verkündet.
Der Bekleidungsanbieter hat im Rahmen seines Restrukturierungsprogramms umfangreiche Sparmaßnahmen vollzogen
Der Bekleidungsanbieter durchläuft seit Mitte April ein Sanierungsverfahren im Rahmen des Gesetzes über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG). Für die deutsche Einzelhandelstochter Gerry Weber Retail GmbH war seinerzeit ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt worden. Im Juli hatte auch die österreichische Tochtergesellschaft Gerry Weber GmbH, Wien, Insolvenz angemeldet.
Im Rahmen der Sanierungsbemühungen setzt das Unternehmen auf einschneidende Sparmaßnahmen. So wurden 122 Läden in Deutschland geschlossen und Stellen gestrichen. Für Österreich wurde der vollständige Rückzug aus dem stationären Einzelhandel beschlossen. Generell will sich Gerry Weber künftig in erster Linie auf das Großhandelsgeschäft konzentrieren.
Angesichts der Umbrüche und der geplanten Umwandlung des Konzerns in eine GmbH hatte Vorstandschefin Angelika Schindler-Obenhaus das Unternehmen Ende September verlassen. Seither wird der Bekleidungsanbieter vom Vorstandstmitglied Dirk Reichert geführt.
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