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Corona-Zuwachs: Mango gewinnt im Lockdown fast 900.000 neue Kunden

Von Simone Preuss

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Einzelhandel |KOMMENTAR

Die jüngsten Umsatzzahlen des spanischen Bekleidungsanbieters Mango SL widerlegen Prognosen der Branche, die ein Ende von Fast Fashion in Corona-Zeiten und danach voraussehen. Die spanische Marke gab vor wenigen Tagen bekannt, ihren Onlineumsatz in der Lockdown-Periode zwischen dem 15. März und 1. Juni 2020 um 50 Prozent gesteigert zu haben. Gleichzeitig gewann das Unternehmen fast 900.000 neue Onlinekunden und konnte so die Anzahl seiner aktiven Kunden auf seinen E-Commerce-Plattformen auf 6 Millionen steigern. Mango macht den durch Covid-19 ausgelösten Lockdown sowie die digitale Bereitschaft des Unternehmens für den Anstieg verantwortlich.

„Der durch die Covid-19-Gesundheitskrise verursachte Lockdown hat den Prozess der digitalen Transformation innerhalb der Branche intensiviert. Die Tatsache, dass wir unser E-Commerce-Geschäft vor 20 Jahren eingeführt haben, hat es uns ermöglicht, diesem außergewöhnlichen Umstand mit voller Garantie und der Fähigkeit zu begegnen, mit dem Wachstum des E-Commerce umzugehen. Wir werden die digitale Transformation des gesamten Unternehmens weiter beschleunigen“, kommentierte Mango-CEO Toni Ruiz in einer kurzen Mitteilung vom Dienstag.

Insgesamt verzeichnete das Unternehmen in diesem Zeitraum 140 Millionen Besuche seiner E-Commerce-Plattformen, was einem 20-prozentigen Anstieg zum gleichen Zeitraum im Vorjahr entspricht. 2019 trug der Onlineumsatz bereits 24 Prozent des Gesamtumsatzes von Mango bei und das ursprüngliche Wachstumsziel von 20 Prozent wurde somit bereits erreicht.

Digitalisierung ist für Modemarken unerläßlich

Was bedeutet dies für Modemarken? Zum einen, dass sie die Digitalisierung ernst nehmen und ihre Online-Bemühungen verstärken und so schnell wie möglich vorantreiben sollten, um sowohl ‘Digital Natives’ wie auch durch die Corona-Krise zu digital versierten Konsumenten gewordene Kunden anzusprechen und so schnell und bequem wie möglich bedienen zu können.

Zum anderen, dass die Digitalisierung ihren bereits vor Jahren begonnenen triumphalen Einzug beibehalten wird. Dies könnte den stationären Handel - der weiterhin seine Berechtigung beibehalten wird - in eine Position bringen, die langfristig eher eine unterstützende als eine Hauptfunktion ist, was den Umsatz angeht. Das heißt, Kunden besuchen Geschäfte, um sich umzusehen (vielleicht zusammen mit Freunden oder Familie) und ihre Optionen zu eruieren, dann aber bequem von zu Hause die Artikel in der gewünschten Größe, Farbe und Ausfertigung bestellen. Angesichts gestraffter Geldbeutel nach Corona ist dieses Verhalten umso wahrscheinlicher.

Verbraucher wollen Informationen und Transparenz

Was bedeutet dies für das Angebot von Modemarken? Wie die Ergebnisse des jüngsten “State of the Consumer”-Tracker des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte zeigten, sind Verbraucher technisch versiert und gut informiert und eher geneigt, bei Marken zu kaufen, die gut auf die Corona-Krise reagieren. Sie fühlen sich zudem in Zeiten von Corona sicherer in Online- als Offlineshops und knapp ein Drittel findet sogar, dass Online-Shopping schneller ist als im Geschäft.

Für eine Fast Fashion-Marke wie Mango heißt dies, dass ebenso wie das Produkt auch die Kommunikation und die Reaktion in Krisenzeiten ausschlaggebend ist. Mango bringt pro Woche etwa eine neue offizielle Pressemitteilung heraus - häufig auch mehr - und kommuniziert in den sozialen Medien täglich mit seinen Besuchern. Zudem wird klar über die Schritte des Unternehmens berichtet - Wiedereröffnungen von Geschäften, Sicherheitsmaßnahmen für Kunden und Mitarbeiter, Anstrengen wie die Herstellung von Gesichtsmasken und Spenden - vermischt mit Produktinformationen wie neue Kollektionen, Nachhaltigkeitsbemühungen und Kollaborationen, aber auch Umsatzberichte und anderen finanziellen Neuigkeiten. Kunden haben so das Gefühl, gut informiert und transparent daran beteiligt zu sein, was ihre Lieblingsmarke tut und plant.

Auf den Punkt gebracht heißt dies, dass Marken weder ihre Kunden noch deren technische Versiertheit - unabhängig vom Alter - unterschätzen dürfen und gut beraten sind, ihr Onlineangebot auszubauen und Bestellungen so bequem wie möglich zu machen. Produkte sollten sich an den Anforderungen der Zeit orientieren - etwa grüner, umweltfreundlicher und nachhaltiger werden - und die Kommunikation mit den Kunden über Produkte und alles, was mit dem Unternehmen zusammenhängt, sollte transparent sein, damit es langfristig krisensicher werden kann.

Foto: Mango

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