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H&M über zirkuläre Geschäftsmodelle: Entwicklung statt Perfektion

Von Pia Schulz

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Mode
H&M Sergel Torg, Stockholm Bild: David Thunander, H&M

Der schwedische Bekleidungshersteller H&M lud am Dienstag zu einem neuen Event-Format in Berlin ein. In der ehemaligen jüdischen Mädchenschule in Berlin Mitte kamen H&M-Funktionäre, Branchenführer:innen, Expert:innen und Presse zusammen, um der Einladung zum „Innovation Day” mit einer Paneldiskussion über die Zukunft der Modebranche zu folgen.

Unter dem Titel: „Entwicklung statt Perfektion: Perspektiven für einen skalierbaren, greifbaren Fortschritt in der Modeindustrie" sprachen vier Panelteilnehmer:innen über Ansätze und Ideen für zirkuläre Geschäftsmodelle in Anbetracht neuer EU-Gesetzgebungen.

Linn af Klint Kansmark, Leiterin der Abteilung Circular Business Models bei H&M, und Hendrik Heuermann, Public Affairs Manager für Zentraleuropa bei H&M, trafen auf Magdalena Schaffrin von Studio MM04 und Max Gilgenmann vom gemeinnützigen Verein Fashion Revolution Germany, der über sozial-ökonomische Aspekte in der Modeindustrie aufklärt. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Jessica Marati Radparvar, ehemalige Journalistin und Gründerin der Strategie- und Kommunikationsberatung Reconsidered.

Das übergeordnete Ziel von H&M war es, einen Einblick in den aktuellen Status des Unternehmens zu geben. Unter den Stichworten Transparenz, Ehrlichkeit und Reflektion wurden verschiedene, schon bekannte Möglichkeiten und Strategien für zirkuläre Geschäftsmodelle diskutiert. Schnell wurde vor allem eins deutlich – es gibt nicht die eine richtige Lösung.

Herauskristallisiert haben sich die Langlebigkeit von Produkten, Anpassungen in der Lieferkette und Zugänglichkeit als die drei wichtigsten Pfeiler für die Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle. Mögliche Ideen, Initiativen und Projekte, die diskutiert und abgewogen wurden, waren unter anderem Nearshoring, Textilrecycling, Rental-Services und Secondhand. Genaue Strategien zur Erreichung und Umsetzung konnten aber nicht genannt werden. Vielmehr ging es um die Prozesshaftigkeit der Umsetzung – es ist ein Lernprozess, bei dem auch mit Rückschlägen zu rechnen ist.

Eine Voraussetzung für die Etablierung von zirkulären Geschäftsmodellen sei der Abbau von Barrieren und die Schaffung eines „gleichen Spielraums” für alle Wettbewerber:innen. Dies könne laut den Gesprächsteilnehmer:innen nur durch Gesetzgebungen und staatliche Regulierungen geschehen. Wichtige Schritte in diese Richtung macht die EU mit der Textilstrategie des ‘European Green Deal’, die die Kreislaufwirtschaft im Textilsektor vorantreiben und Umweltbelastungen durch Fast Fashion eindämmen soll. So wurde in der Diskussionsrunde in Berlin auch die Einführung des digitalen Produktpasses befürwortet, um so mehr Transparenz für die Kund:innen zu schaffen. Eine weitere Möglichkeit, um Geschäftsmodelle langfristig nachhaltig zu verändern ist die Einführung von Sanktionen und Schadensersatzzahlungen, um Produktqualität und Umgestaltungen der Lieferketten zu garantieren.

Die komplexen Probleme, wenn es um die Diskussion nachhaltiger Geschäftsmodelle geht, wurden auch in dieser Runde deutlich: Es gibt viele gute Ansätze, aber einer alleine reicht langfristig nicht aus. Thorsten Mindermann, Regional Manager für Zentraleuropa bei H&M, fasste abschließend passend zusammen, dass es die Implementierung diverser Ansätze und vor allem die Zusammenarbeit mit anderen Stakeholder:innen brauche. Mindermann möchte mit seinem Unternehmen keine finale Lösung bieten, aber eine Vorreiterrolle einnehmen, ausprobieren und Erfahrungen teilen.

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