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Mode und Nachhaltigkeit im September 2023

Von Simone Preuss

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Business
Der Anybag aus Einwegplastik. Bild: Anybag

Auch im September tat sich einiges im Bereich Nachhaltigkeit: Von Messen, Preisen, Marken-Initiativen und Partnerschaften zeigte sich eine Bandbreite von Nachhaltigkeitsbemühungen.

Zwei individuelle Anstrengungen stachen besonders hervor: Zum einen Alex Dabagh, Gründer des New Yorker Taschenlabels Anybag, der durch die Wiederverwendung von Einwegplastik die Textilherstellung revolutionieren will, und Unternehmer Thomas Hebenstreit. Dieser will mit seinem Hemdenlabel The Shirt Dandy mit europäischem Know-how und indischer Schneiderei den Hemdenmarkt in Indien umkrempeln.

Kooperationen

Die Amsterdamer Fashion-Outlet-Plattform Otrium führt nach einem erfolgreichen Pilotprojekt die Aufarbeitung und Reparatur von Kleidungsstücken fort, und zwar zusammen mit dem niederländischen Spezialisten für Lieferkettenmanagement für Mode- und Lifestyle-Marken Bleckmann. Dieser bietet den als The Renewal Workshop bekannten Reparatur- und Re-Commerce Service an. Gemeinsam mit Bleckmanns Expert:innen für zirkuläre Mode vom Renewal Workshop will Otrium bis Ende des Jahres 25.000 Kleidungsstücke reparieren und wieder tragfähig machen.

Der finnische Textilhersteller Spinnova und der schwedische Recycling-Spezialist Renewcell arbeiten bei der Herstellung nachhaltiger Materialien zusammen. Ziel der Kollaboration ist es, „ein Konzept zur kommerziellen Nutzung und größeren Verbreitung aus Textilabfällen produzierter Fasern zu entwickeln und voranzutreiben“, erklärten die beiden Unternehmen Mitte des Monats.

Im Rahmen der Partnerschaft hat Spinnova ein besonders umweltschonenden Verfahren entwickelt, um das von Renewcell entwickelte, auf recycelten Textilabfällen basierende Rohmaterial Circulose zu neuen Fasern zu verarbeiten. Inzwischen gibt es erste Faser- und Gewebeprototypen aus Circulose und Baumwolle. Erste Konsumgüter aus den neuartigen Materialien werden voraussichtlich Ende 2024 auf den Markt kommen.

Preise

Die am letzten Wochenende der Mailänder Modewoche veranstalteten 2023 Sustainable Fashion Awards des italienischen Modeverbands (CNMI) zeichneten eine Reihe von Luxusmodehäusern und namhafte Branchenvertreter:innen in zehn Kategorien für ihre Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit aus, darunter Gucci mit dem Ellen MacArthur Foundation Award for Circular Economy, Kering mit dem Biodiversity and Water Award, Manteco mit dem Climate Action Award und Candiani mit dem Groundbreaker Award.

Der deutsche Designer Nils Hauser wurde mit dem Redress Design Award 2023 ausgezeichnet, dem weltweit größten Wettbewerb für nachhaltiges Modedesign. Hauser bestach die Jury mit seiner Kollektion „Ex Voto“, die aus multifunktionaler Kleidungsstücke besteht. Für alle Kreationen benutzte Hauser Upcycling-Materialien wie etwa Sofabezugsstoffe und Nylon aus einem alten Familienzelt. Durch die Verwendung von Druckfarben auf Wasserbasis setzte er auf umweltfreundliche Materialien und Prozesse.

Veranstaltungen

Der in Hamburg und Amsterdam ansässige IT-Dienstleister Fashion Cloud hat sich mit Partner:innen wie Zalando, De Bijenkorf, Boozt, Wehkamp, Breuninger und EK Fashion zusammengetan, um eine neue Veranstaltung ins Leben zu rufen: Der Fashion Transparency Summit soll am 22. November im Filmmuseum Eye in Amsterdam stattfinden. Sein Ziel: ein starkes Netzwerk aufzubauen, so dass Themen wie Transparenz durch Nachhaltigkeitsdaten in den Fokus rücken, und eine Kollaborationsgrundlage aufgebaut werden kann.

Auf dem BTE-Kongress am 28. September in Köln wurde Nachhaltigkeit nicht nur als das Thema des Jahres identifiziert, sondern des Jahrzehnts. Das Problem eines „Nachhaltigkeitsburnouts“ der Branche ist jedoch sehr real. Diesem soll ein Nachhaltigkeitsindex von Maike Rabe, Professorin für Textilveredelung und Ökologie an der Hochschule Niederrhein, entgegenwirken.

Bestimmungen

Auf der alljährlichen Veranstaltung von Apple, die am vorletzten Tag der New York Fashion Week stattfand, gab es eine überraschende Ankündigung. Der Tech-Riese verkündete, dass er die Verwendung von Leder für alle seine Accessoires, einschließlich Uhrenarmbändern und Handyhüllen, verbieten werde. In dem Bestreben, sein Netto-Null-Emissionsziel bis 2030 zu erreichen, stellte Apple ein neues Textil namens FineWoven vor, eine Faser nicht-tierischen Ursprungs, die ab sofort Leder komplett ersetzen soll.

Käufer:innen in der EU sollen künftig besser erkennen können, ob ein Produkt nachhaltig ist und wie leicht es sich reparieren lässt. Darauf einigten sich Unterhändler:innen von Europaparlament und EU-Ländern in Brüssel. „Ich freue mich besonders, dass zukünftig beispielsweise die Werbeaussage unmöglich wird, dass ein Produkt einen positiven, neutralen oder reduzierenden Effekt auf klimaschädliche Gase in der Umwelt hat. Das verbannt Aussagen wie ‘klimaneutral’, die auf CO2-Ausgleich basieren“, sagte die Grünen-Politikerin Anna Cavazzini. Umweltzertifikate müssen nach Angaben des Rats der EU-Länder künftig bestimmte Anforderungen erfüllen.

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