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Wie wichtig ist Tmall für deutsche Marken?

Von Simone Preuss

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Einzelhandel

454 Millionen aktive Käufer auf verschiedenen Marktplätzen, 75 Prozent der Benutzer unter 35 Jahren, eine junge Zielgruppe mit ständig wachsenden Ansprüchen und ein strategischer Omnikanalansatz - kein Wunder, dass deutsche (Mode)Marken die Onlineplattformen Chinas für sich entdecken. Der zur Alibaba Group gehörende Online-Marktplatz Tmall ist die größte Verbraucherplattform Chinas und damit besonders attraktiv für internationale Marken und Einzelhändler. FashionUnited hat den Anreiz für deutsche Marken an jüngsten Beispielen verdeutlicht.

Mode ist ein wichtiges Standbein für den Online-Marktplatz: „Bekleidung ist eine der Hauptproduktkategorien auf Tmall.com. Wir bieten ein umfassendes Angebot von Marken über die Plattform an und es ist für uns unbedingt notwendig, unsere Kooperation mit ihnen zu vertiefen, so dass wir strategischer zusammenarbeiten und ihren Erfolg innerhalb unseres Ökosystems ermöglichen können”, sagte Jeff Zhang, Präsident von Alibabas chinesischen Marktplätzen, in einer Presseerklärung vom August 2015, in dem es um die Gewinnung von internationale Marken, gerade aus Europa und den USA, für die Plattform ging.

H&M will Präsenz auf Tmall ausweiten

Der schwedische Modekonzern H&M ließ jüngst verlauten, seine Partnerschaft mit Tmall erweitern zu wollen. Der Grund: eine „starke Entwicklung“ der Marke Monki, die bereits seit März 2016 einen eigenen exklusiven digitalen Flagshipstore auf Tmall hat. Jetzt sollen im kommenden Frühjahr auch digitale Flagshipstores der Marken H&M und H&M Home auf Tmall eröffnet werden, eventuell auch die übrigen Labels des Konzerns; Gespräche darüber seien „weit fortgeschritten“, so H&M.

„Tmall ist eine wichtige Ergänzung zu unseren bestehenden stationären und digitalen Stores“, sagte Hennes & Mauritz-Geschäftsführer Karl-Johan Persson, der zudem „großes Potenzial für wesentliche Zuwächse“ in China und Tmall als „wichtiges Element“ dabei sieht. „Es ist uns eine Ehre, die Kollaboration mit H&M zu erweitern und ihren Flagshipstore unterzubringen“, sagte Michael Evans, Präsident der Alibaba Group. „Damit ermöglichen wir den Marken von H&M den Kontakt zu unserer halben Milliarde Kunden.“

Tchibo, Aldi, Rossmann & Co. sind in China gefragt

Auch Tchibo wird in wenigen Tagen, ab Anfang nächsten Jahres, über Tmall erhältlich sein und Kaffee und Non-Food-Artikel verkaufen. Dies gab das Hamburger Konsumgüter- und Einzelhandelsunternehmen vor wenigen Wochen bekannt.

Die Konkurrenz mit Millionen anderer Produkte, viele davon Fälschungen, stehen dem Vorteil der Erschließung eines rieisgen Markts und großem Wachstumspotenzial gegenüber. Zudem verlangen chinesische Kunden nach globalen Marken und internationalen Qualitätsprodukten, was deutsche Marken zu den Lieblingen auf Tmall macht.

Dies bestätigt Tmalls größer Konkurrent, JD.com. Er will deutsche Marken nutzen, um Alibaba zu überholen: Richard Lius, Gründer und Chef des zweitgrößten chinesischen E-Commerce-Händlers JD.com, kündigte gegenüber dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ bereits an, Alibaba auch mithilfe deutscher Produkte die Marktführerschaft in China streitig machen zu wollen. „Die chinesischen Konsumenten sind nämlich hungrig nach Qualität und großen deutschen und europäischen Marken“, sagte er.

Internationale Mode für junge Zielgruppen findet reißenden Absatz über Chinas Onlinehandel

Die US-Jugend-Marke Abercrombie & Fitch ist seit dem 26. Juli auf Tmallvertreten und hat dort einen eigenen Store für die Hauptmarke und abercrombie kids eröffnet. Die Teen-Marke des Unternehmens, Hollister, ist bereitst seit 2014 auf Tmall vertreten.

„Die Alibaba Group legt großen Wert auf die Einbindung der Kunden, was gut zu unserem Schwerpunkt passt, ein einzigartiges Online-Markenerlebnis für unsere Kunden zu schaffen, sowie ein nahtloses und reibungsloses Einkaufserlebnis zu ermöglichen. Wir bauen auf unserer erfolgreichen Partnerschaft mit unserer Marke Hollister und dem Anführer von Chinas Online-Einzelhandels auf und freuen uns, unsere Markenerfahrung bei Abercrombie & Fitch einem breiteren chinesischen Publikum zu bieten und durch Tmall über die Reichweite unserer stationären Geschäfte hinauszugehen“, kommentierte Fran Horowitz, Geschäftsführerin von Abercrombie & Fitch Co.

Auch Gap, Zara, Timberland und andere Modemarken sind auf Tmall vertreten, ebenso dm, Rossmann, Aldi und Lidl - mehr als 14.500 internationale Marken aus 63 Ländern und Regionen der Erde nutzen Tmall Global im letzten Jahr, um ihre Produkte zu verkaufen. Die Online-Plattform konnte im vergangenen Jahr die Anzahl der angebotenen Kategorien importierter Produkte auf fast 50 Prozent oder 3700 steigern. Für mehr als 80 Prozent von ihnen ist die internationale Plattform der erste Vorstoss auf den chinesischen Markt.

Während Alibaba in den vergangenen Monaten immer wieder durch den Verkauf von Billigimitaten und Marken-Fakes auf sich aufmerksam machte, will JD.com künftig vor allem durch qualitativ hochwertige Waren beim stets anspruchsvoller werdenden, chinesischen Publikum punkten. Die Frage ist also nicht nur, wie wichtig sind chinesische Online-Marktplätze wie Tmall und JD.com für deutsche Marken, sondern wie wichtig sind deutsche Marken für chinesische Onlinehändler?

Fotos: Tmall.com & JD.com
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