Was ist eigentlich Greenwashing?
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In diesem Hintergrundartikel listet FashionUnited auf, was Greenwashing ist, wie verbreitet es ist und welche Vorschriften und Gesetze (in Vorbereitung) sind.
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Inhalt
- Greenwashing, wie es vorkommt, und seine Nachteile
- Woran erkennt man Greenwashing? Dies sind die aktuellen Regeln/Richtlinien, Konsequenzen & grüne Behauptungen werden weiter eingeschränkt
1. Was ist Greenwashing und wie verbreitet ist es?
Es gibt keine feste Definition, aber der Begriff Greenwashing verweist auf die irreführenden Praktiken, die von Unternehmen oder Organisationen angewandt werden, um sich als umweltfreundlicher oder nachhaltiger darzustellen, als sie es tatsächlich sind. Für ein besseres Image und/oder zur Steigerung des Absatzes von Produkten und Dienstleistungen (sprich: mehr Umsatz).
Irreführung setzt Vorsatz voraus, aber Unternehmen können auch aus Versehen Greenwashing betreiben.
„Greenwashing kann zum einen darin bestehen, dass falsche (oder irreführende) Angaben gemacht werden, und zum anderen darin, dass bestimmte nachhaltigkeitsbezogene Informationen nicht angegeben oder verschwiegen werden ,“ erklärt Rechtsanwältin Judith Bussé von Edson Legal gegenüber FashionUnited.
Greenwashing gibt es in verschiedenen Formen:
- Vage oder unbegründete Behauptungen
Unternehmen verwenden oft vage Begriffe wie „umweltfreundlich“, „grün“ oder „natürlich“, ohne spezifische Nachweise oder Zertifizierungen zur Unterstützung ihrer Behauptungen vorzulegen. Diese Begriffe sind nicht klar definiert und können leicht manipuliert oder falsch interpretiert werden.
- Irrelevante oder irreführende Kennzeichnung
Manche Produkte tragen Etiketten, Symbole oder Zertifizierungen, die suggerieren, dass sie umweltfreundlich sind, obwohl sie in Wirklichkeit nur Mindeststandards erfüllen oder sich auf einen anderen Aspekt des Produkts beziehen.
- Übertriebene oder gar falsche Behauptungen
Unternehmen können die Umweltvorteile ihrer Produkte oder Dienstleistungen übertreiben, indem sie Behauptungen aufstellen, die nicht belegt werden können. In extremen Fällen können sie sogar völlig falsche Aussagen über ihre Umweltleistung machen.
- Verschweigen oder Verweigerung bestimmter Informationen
„Eine andere Form des Greenwashing ist das absichtliche Zurückhalten oder Verschweigen bestimmter Informationen, die negative Umweltauswirkungen aufzeigen könnten“, erläutert Bussé. Dies kann zum Beispiel durch das Weglassen schädlicher Inhaltsstoffe in Produkten oder das Verschweigen negativer Umweltauswirkungen von Produktionsprozessen geschehen.
Greenwashing ist nicht neu, der Begriff geht auf das Jahr 1986 zurück, aber er taucht jetzt vielleicht häufiger auf als früher. Denn mit dem wachsenden Interesse der Verbraucher:innen an umweltfreundlicheren Produkten hat auch die Zahl der Fälle von Greenwashing in den letzten Jahren zugenommen.
Eine Studie der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2020 ergab, dass über 53 Prozent der umweltbezogenen Angaben in der EU vage, irreführend oder unbegründet waren.
Hinweis: Greenwashing wird nicht immer absichtlich oder mit falschen Absichten betrieben. Manchmal kann es aus Enthusiasmus oder mangelndem Fachwissen entstehen.
Es besteht kein Zweifel, dass Greenwashing nachteilig ist. Es schadet Unternehmen und Verbraucher:innen und steht dem Übergang zu einer nachhaltigeren Gesellschaft/Zukunft im Weg (siehe Kasten unten).
Greenwashing ist nachteilig
Unternehmen, die sich an die Vorschriften halten und tatsächlich nachhaltiger handeln, haben oft höhere Kosten zu tragen als Unternehmen, die zu ihren Produkten Behauptungen aufstellen, die nicht belegt sind. Dies führt zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen und benachteiligt fairere Hersteller:innen.
Greenwashing erschwert es Verbraucher:innen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Außerdem untergräbt Greenwashing das Vertrauen in Unternehmen und die Glaubwürdigkeit echter Nachhaltigkeitsbemühungen. Infolgedessen werden Fortschritte auf dem Weg zu einer wirklich nachhaltigeren Gesellschaft behindert, da die Bemühungen und Initiativen wirklich nachhaltigerer Unternehmen durch die irreführenden Behauptungen der Unternehmen, die Greenwashing betreiben, überschattet werden können.
2. Woran erkennt man Greenwashing und wann handelt es sich um Greenwashing? Welche Vorschriften gibt es derzeit und welche Gesetze sind in Vorbereitung?
Wenn Verbraucher:innen auf eine Nachhaltigkeitsangabe stoßen, ist es schwierig zu beurteilen, was diese Angabe bedeutet. Es ist auch schwierig festzustellen, ob es sich tatsächlich um ein nachhaltigeres Produkt oder um Greenwashing handelt.
Der Grund dafür ist, dass es noch keine rechtliche Definition der Bedeutung von Umweltansprüchen gibt (dies wird aber bald der Fall sein).
Bussé: „Gegenwärtig gibt es in der Tat keine rechtliche Definition von Umweltansprüchen. Aber im März 2022 wurde ein Vorschlag zur Änderung des allgemeinen europäischen Rechtsinstruments (Richtlinie 2005/29/EG) gemacht, um die folgenden Definitionen hinzuzufügen:
- Umweltbezogene Angabe: eine nach dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten nicht vorgeschriebene Aussage oder Darstellung, einschließlich Text, Bild, grafischer oder symbolischer Darstellungen, in beliebiger Form, einschließlich Etiketten, Markennamen, Firmennamen oder Produktnamen, im Rahmen einer kommerziellen Kommunikation, mit der erklärt oder angenommen wird, dass ein Produkt oder Händler:in eine positive Wirkung oder keine Wirkung auf die Umwelt hat oder weniger umweltschädlich ist als andere entsprechende Produkte oder Händler:innen oder dass sich diese Wirkung im Laufe der Zeit verbessert hat;
- Ausdrückliche Umweltaussage: eine Umweltaussage in Textform oder auf einem Nachhaltigkeitssiegel;
- Allgemeine Umweltaussage: eine explizite Umweltaussage, die nicht in einem Nachhaltigkeitssiegel enthalten ist, wenn die Angabe der Aussage nicht klar und deutlich auf demselben Medium gemacht wird;
Quelle: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/NL/TXT/HTML/?uri=CELEX:52022PC0143
Außerdem steht es Unternehmen und Organisationen relativ frei, ein Produkt als „nachhaltig“ zu bezeichnen. „Nachhaltig“ ist noch kein geschützter Begriff oder eine geschützte Bezeichnung.
Welche Regeln gelten genau? Irreführung ist verboten
Natürlich steht es Unternehmen nicht völlig frei, ein Produkt oder eine Dienstleistung als nachhaltig zu bezeichnen. Greenwashing ist jedoch als unlautere Marktpraxis verboten: Verbraucher:innen dürfen nicht verführt werden.
Die europäische Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken (2005/29/EG)
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/NL/TXT/HTML/?uri=CELEX:52021XC1229(05) en specifiek hoofdstuk 4.1
„Darüber hinaus gibt es Richtlinien, die speziell erläutern, wie sie in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltansprüche anzuwenden ist“.
„Mitteilung der Kommission - Richtlinien für die Auslegung und Anwendung der Richtlinie 2005/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über unlautere Geschäftspraktiken im binnenmarktinternen Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen und Verbraucher:innen“. Siehe: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/NL/TXT/?uri=CELEX%3A52021XC1229%2805%29
In Belgien gilt der Rechtsrahmen für unlautere Marktpraktiken, der durch die von der Regierung aufgestellten Regeln ergänzt wird, die Unternehmen befolgen müssen, wenn sie eine umweltfreundliche Behauptung aufstellen wollen.
*aus Wirtschaft. Richtlinien für Umweltforderungen, erstellt im Jahr 2021.
In den Niederlanden muss die Werbung den Regeln des niederländischen Werbegesetzes und den gesetzlichen Vorschriften über vergleichende und irreführende Werbung (Abschnitt 6:194a des Bürgerlichen Gesetzbuches ff.) entsprechen, erklärt Rechtsanwältin Margot Span von Spargo Legal gegenüber FashionUnited. Verkäufer:innen, die ein Produkt mit Greenwashing bewerben, verstossen möglicherweise gegen die Verordnung über unlautere Geschäftspraktiken und handeln unrechtmäßig. Außerdem kaufen Verbraucher:innen durch Greenwashing ein Produkt, das sie sonst vielleicht nicht gekauft hätten, oder sie kaufen ein Produkt, das nicht konform ist. Verbrauchende können Händler:innen zwingen, Greenwashing zu unterlassen und zu korrigieren, Schadensersatz zu leisten oder den Vertrag zu annullieren oder zu widerrufen“, so Span.
„Derzeit kann man gegen Greenwashing nur auf dem Zivilrechtsweg (irreführende Werbung/unlautere Geschäftspraktiken/ unerlaubte Handlungen) oder durch eine Beschwerde bei der Verbraucher:innen- und Marktaufsichtsbehörde (ACM) vorgehen“, sagt Span.
Konsequenzen / Sanktionen gegen Greenwashing
Wenn Unternehmen die Vorschriften nicht einhalten, können sowohl die europäischen als auch die lokalen Behörden eingreifen und die Unternehmen verwarnen. Bei Verstößen kann ihnen Schadenersatz auferlegt werden.
In der Praxis führt Greenwashing nicht so oft zu einer hohen Geldstrafe oder einem Gerichtsverfahren. Oft kommen Unternehmen mit einer Abmahnung durch den Verbraucherschutz wie die ACM in den Niederlanden oder die Kommission für den Werbekodex davon (siehe Kasten unten).
ACM klagt gegen H&M
Sie erinnern sich vielleicht, dass die niederländischer Aufsichtsbehörde ACM das bekannte Einzelhandelsunternehmen H&M im Jahr 2022 wegen unklarer Nachhaltigkeitsaussagen anklagte? Nach dieser Beschwerde kündigte H&M an, dass es die Nachhaltigkeitsangaben „Consious“ und „Consious Choice“ für seine Produkte nicht mehr verwenden werde.
ACM leitete Anfang 2021 eine Untersuchung von Nachhaltigkeitsangaben ein, auch im Bekleidungssektor. Die Regulierungs- und Verbraucherschutzbehörde sah dort „viele potenziell irreführende Nachhaltigkeitsangaben“, wie sie damals schrieb. Nach ersten Untersuchungen nahm die ACM sechs Modeunternehmen genauer unter die Lupe, darunter H&M und Decathlon.
Nachhaltigkeitsangaben müssen laut ACM „genau, klar und überprüfbar“ sein, so die Aufsichtsbehörde. Die ACM verwendet zu diesem Zweck fünf Faustregeln.
ACM: Leitfaden für Nachhaltigkeitsansprüche
Erstens sollten Unternehmen deutlich machen, welche Nachhaltigkeitsvorteile ein Produkt hat. Nachhaltigkeitsaussagen sollten aktuell sein und durch Fakten untermauert werden. Visuelle Angaben und Etiketten sollten für die Verbraucher:innen hilfreich sein und sie nicht verwirren. Vergleiche mit anderen Produkten, Dienstleistungen oder Unternehmen sollten fair sein, und von den Unternehmen wird auch erwartet, dass sie ihre Nachhaltigkeitsbemühungen ehrlich und konkret darstellen.
Kommission für Werbekodex prüft Behauptungen von Primark Niederlande
Der Werbekodex des niederländischen Werberats gab jüngst bekannt, die Werbung von Primark Niederlande untersucht zu haben. Primark legte gegen den Vorwurf „irreführender“ Nachhaltigkeitsbehauptungen Berufung ein. Sara Dubbeldam, Modejournalistin und Gründerin von WhenSaraSmiles.co.uk, hat eine Greenwashing-Klage gegen die Kommunikation in den Geschäften des Bekleidungsriesen eingereicht.
Eine der Werbungen, gegen die sich die Beschwerde richtet, sind die Plakate von Primark, die Bilder von Bekleidungshersteller:innen zeigen. Diese Bilder werden von den Worten „Ausbildung für Gleichheit“ und „Chancen für alle“ begleitet. Am unteren Rand des Plakats heißt es in kleinerer Schrift, dass Primark dies bis 2030 in Angriff nehmen will.
„Wenn Sie eine Behauptung mit einem bestimmten Vorbehalt, zum Beispiel einem Anspruch, aufstellen, sollte dies aus der Äußerung selbst klar hervorgehen. Haftungsausschlüsse in schlecht lesbarem Kleingedruckten reichen nicht aus, vor allem dann nicht, wenn der Haftungsausschluss im Widerspruch zur Aussage selbst steht“, berichtet Laura van Gijn von De Roos Lawyers, die Anwaltskanzlei, die Dubbeldam vertritt.
„Es ist wichtig, dass große Bekleidungsmarken - und insbesondere Konzerne, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Fast Fashions Race to the bottom spielen - Verantwortung übernehmen und die Menschen ehrlich über ihre Nachhaltigkeitspraktiken aufklären. (...) Wenn wir zulassen, dass große Umweltverschmutzer ihr Image durch verfrühte Kommunikation nachhaltig aufbessern (wer sagt denn schließlich, dass all diese großartigen Ziele auch wirklich erreicht werden?) und dass sie auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, als seien sie bereits in vollem Gange, ist das Ziel verloren. Andere Marken werden anfangen, das Gleiche zu tun. Dies beeinträchtigt die Nachhaltigkeitswahrnehmung der Verbraucher:innen. Es verringert die Unterstützung für wirklich nachhaltige Unternehmen. Und ich bin überzeugt, dass dies den nachhaltigen Wandel verlangsamt“, so Dubbeldam alias When Sara Smiles in einem Instagram-Post über die Greenwashing-Beschwerde gegen Primark Niederlande.
In der Modebranche bezieht sich das „Race to the bottom“ auf ein Phänomen, bei dem Bekleidungsunternehmen ihre Kleidung so billig wie möglich produzieren und versuchen, immer weiter zu sparen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, da die Modeindustrie ein gesättigter und wettbewerbsintensiver Markt ist.
Der Preiswettbewerb findet seit Jahrzehnten statt. Unsere Kleidung ist immer billiger geworden. Ein Großteil der Bekleidungsproduktion ist in Länder mit niedrigeren Produktionskosten wie Bangladesch verlagert worden. Modeunternehmen haben auch begonnen, mehr Kleidung aus billigeren Materialien wie Polyester herzustellen. Mit dem Aufkommen von Fast-Fashion-Unternehmen und Discountern, bei denen ein T-Shirt zum Tiefstpreis von 5 Euro oder manchmal sogar nur 3 Euro in den Regalen liegt, hat sich der Preiswettbewerb in der Branche weiter verschärft.
Für Bekleidungsmarken ist in der Regel der niedrigstmögliche Einstandspreis von Interesse. Der Produktionspreis wird oft hart verhandelt.
Je billiger ein Produkt hergestellt werden kann, desto billiger kann eine Bekleidungsmarke es vermarkten (und desto mehr Geld kann sie verdienen).
Dabei hat der Preis oft Vorrang vor den Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, und das oft auf Kosten von zum Beispiel fairen Löhnen für die Menschen, die unsere Kleidungsstücke herstellen.
Der Begriff wird übrigens auch verwendet, um die Spirale der Überproduktion, des Überkonsums und des verrückten Modesystems zu beschreiben (ein Thema, dem ein anderer Artikel gewidmet werden sollte, Anm. d. Red.).
Dennoch scheint es eine Trendwende zu geben. „Verbraucher:innenorganisationen, Wettbewerber:innen oder staatliche Stellen gehen immer regelmäßiger gegen irreführende Nachhaltigkeitsangaben vor. Auch der Weg zu den Gerichten wird immer häufiger gefunden“, so Bussé.
Gerichtsverfahren wegen Greenwashing durch Fluggesellschaften: Schluss mit der Behauptung, „nachhaltig“ zu fliegen
Im vergangenen Juni reichten mehrere Verbraucher:innenorganisationen in Europa eine gemeinsame Klage gegen 17 Fluggesellschaften ein, bei denen Verbraucher:innen für einen „grüneren“ Flug einen Aufpreis zahlen müssen. „Dies ist die erste Zivilklage, die in den Niederlanden wegen Greenwashing eingereicht wurde“, erklärt Margot Span.
Das Gericht in Amsterdam wird sich als nächstes mit dem Fall der Stiftung FossielvrijNL gegen die Fluggesellschaft KLM befassen. Fossielvrij argumentiert, dass die Werbung und andere Marketingmaßnahmen von KLM gegen die EU-Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken verstoßen. „Es ist die erste Klage dieser Art weltweit gegen das Greenwashing der Luftfahrtindustrie“, berichtete die Stiftung Anfang Juni 2023 in einer Pressemitteilung.
Derzeit sei es übrigens nicht immer einfach, Greenwashing juristisch zu definieren, stimmt Bussé zu. ”Greenwashing ist immer eine Frage der Fakten“, erklärt die Brüsseler Anwältin. „Deshalb sagen manche, wir befinden uns in einer ‘rechtlichen Grauzone’“. Die gute Nachricht ist jedoch, dass „die Verwendung vager Begriffe in den neuen Verordnungen, die kommen werden, mehr denn je eingeschränkt wird“.
Greenwashing soll weiter eingedämmt werden
„Wir bewegen uns in eine Richtung, in der sich die Unternehmen nicht mehr hinter der Unbestimmtheit der Vorschriften verstecken können“, wagt Bussé zu sagen. „Aus Europa kommen zahlreiche neue Instrumente, die für viel Klarheit sorgen. Außerdem haben verschiedene nationale Gremien Leitlinien veröffentlicht, um die Auslegung und Anwendung der Vorschriften zu erleichtern.“
Ein solches neues Instrument ist das „Anti-Greenwashing-Gesetz“, wie der Gesetzentwurf der Europäischen Kommission heißt, der im vergangenen März vorgelegt wurde. Wenn das neue Gesetz verabschiedet wird, dürfen Unternehmen keine „allgemeinen, vagen Umweltaussagen“ wie „umweltfreundlich“, „öko“ oder „grün“ mehr machen. Es wird auch strafbar sein, eine Nachhaltigkeitsaussage über ein ganzes Produkt zu machen, wenn sie sich nur auf einen Teil oder einen Aspekt des Produkts bezieht. Außerdem wird es Unternehmen untersagt, ein freiwilliges Nachhaltigkeitssiegel zu verwenden, das nicht auf einer Überprüfung durch eine externe Partei oder durch Behörden beruht.
Ein weiterer Schwerpunkt des Vorschlags ist die Bekämpfung des Wildwuchses an Umweltsiegeln, von denen es nach Angaben der Kommission derzeit etwa 230 verschiedene gibt, was bei Verbraucher:innen zu Verwirrung und Misstrauen führt. Der Vorschlag verbietet es den Regierungen, neue Kennzeichnungssysteme einzuführen, sofern sie nicht auf EU-Ebene entwickelt werden.
Der Gesetzentwurf wird sowohl im Europäischen Parlament als auch im Europäischen Rat erörtert werden. Wenn der Vorschlag von den EU-Ländern und dem Parlament gebilligt wird, werden die Rechtsvorschriften in der Europäischen Union in Kraft treten.
Nachhaltigkeit ist in Mode, aber die Modebranche ist im Allgemeinen noch nicht sehr nachhaltig.
Lesen Sie alles darüber im Hintergrundartikel ‘How (not) sustainable is the fashion industry?’
"„Nachhaltigkeitsansprüche und leider auch Greenwashing sind daher in der Modebranche weit verbreitet,“ schrieb Rechtsanwältin Bussé zuvor in einem Gastbeitrag für FashionUnited.
Es ist fraglich, ob es überhaupt so etwas wie „nachhaltige Mode“ gibt. Der Rhythmus der Modebranche diktiert schließlich, dass Kleidung und Accessoires keine lange Lebensdauer haben, sagte die belgische Nachhaltigkeitsexpertin Jasmien Wynants zuvor gegenüber FashionUnited. Was heute „in“ ist, wird es in sechs Monaten (oder früher) nicht mehr sein. Schließlich lebt die Branche vom Verkauf neuer Kleidungsstücke.
In Belgien ist der Begriff „nachhaltige Mode“ von den lokalen Behörden verboten worden. „Sie sagen, dass es so etwas nicht gebe. Mode kann nicht nachhaltig sein“, so Wynants. „Das Einzige, was man verwenden darf, ist ‘nachhaltigere Mode’, vorausgesetzt, man erklärt sehr konkret, was man damit meint und man es beweisen kann.“
Es ist gut zu wissen, dass jedes neue Kleidungsstück, das hergestellt und später gekauft wird, Auswirkungen hat, selbst die nachhaltigeren Modeartikeln.
Quellen:
- Beitrag der Anwältin Judith Bussé von der Brüsseler Anwaltskanzlei Edson Legal, 29. Juni 2023. Die Expertise von Bussé ist geistiges Eigentum und ESG-bezogene Vorschriften
- Beitrag der niederländischen Rechtsanwältin Margot Span von Spargo Legal, 4. Juli 2023. Die Expertise von Span ist geistiges Eigentum und Werberecht.
- Teile des Textes dieses Artikels wurden mit einem automatischen KI-Tool erstellt und anschließend bearbeitet.
- Die englische Wikipedia-Seite zu „Greenwashing“, eingesehen am 29. Juni 2023.
- Der Artikel ‘Consumer protection: enabling sustainable choices and ending greenwashing’, der Europäischen Kommission, 22. März 2023.
- Studie der Europäischen Kommission ‘Commission staff working document impact assessment report ‘Proposal for a directive of the European Parliament and of the council’, März 2020.
- Niederländische Enzyklopädie Ensie.nl „Greenwashing“, eingesehen am 29. Juni 2023.
- Artikel ‘Rechtsprechung: Nachhaltigkeitsangaben in der Werbung’ [auf Niederländisch], ein Gastbeitrag von Köster Advocaten für FashionUnited, 17. Juni 2021
- FashionUnited-Artikel „H&M und Decathlon passen nach Bericht von niederländischer Aufsichtsbehörde ihre Nachhaltigkeitsangaben an”, von Rachel Douglass, 14. September 2022
- FashionUnited-Artikel „Primark Niederlande untersucht wegen möglichem Greenwashing“ [auf Niederländisch], von Caitlyn Terra, 27. Juni 2023.
- Pressemitteilung „Primark NL verklagt wegen Greenwashing“ [auf Niederländisch], Whensarasmiles.nl, 26. Juni 2023
- Sara Dubbeldam | When Sara Smiles Instagram-Post, 28. Juni 2023
- Tijd.be-Artikel ‘Test-Aankoop wirft Brüsseler Fluglinie ‘Greenwashing’ vor [auf Niederländisch], Belga, 22. Juni 2023
- Pressemitteiling Fossielvrij NL „Greenwashing-Klage gegen KLM kann fortgesetzt werden“ [auf Niederländisch], 7. Juni 2023.
- Europa Nu-Artikel „Fragen und Antworten zu europäischen grünen Forderungen“, mit freundlicher Genehmigung der Europäischen Kommission, 22. März 2023.
- Artikel „ESG in der Mode (2): EU-Gesetzesinitiativen zum „Greenwashing“, ein Gastbeitrag von Blanche Devos and Judith Bussé, Rechtsanwältinnen bei Crowell & Moring für FashionUnited, 18. November 2021.
- Global Fashion Summit: Nachhaltigkeit im Rampenlicht, doch „weniger reden, mehr handeln“ ist gefragt (Juli 2023)
- Greenpeace-Studie zum Greenwashing: „Nachhaltigkeit ist zum Kommunikationsziel verkommen“ (Mai 2023)
- Neue EU-Umweltrichtlinien und hartes Durchgreifen beim Greenwashing: Was bedeutet das für die Mode? (March 2023)
- Gesetze, Daten, Vereinheitlichung: Wie die Mode gegen Greenwashing vorgeht (March 2023)
- Grüne Werbeversprechen: EU-Kommission plant Gesetz gegen Greenwashing (Januar 2023)
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Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.