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Berlin Fashion Week: Kontinuität als Stärke

Von Jan Schroder

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Mode

Lange war die Modewoche in Berlin ein Experimentierfeld gewesen: Die Laufstegveranstaltung Mercedes-Benz Fashion Week suchte ihr Profil, Messekonzepte kamen und gingen, nur die Premium erwies sich über Jahre als verlässliche Konstante. Noch vor einem Jahr sah es so aus, als würde die Unsicherheit fortbestehen. Die Turbulenzen um die Bread & Butter, den vermeintlich unverzichtbaren Publikumsmagneten, warfen Fragen bezüglich der Nachhaltigkeit des Modestandorts Berlin auf. Nach ihrer Insolvenz einige Wochen zuvor wurde die einst weltweit wichtigste Plattform für Jeans und Freizeitmode im Januar 2015 abgesagt – was das für die Hauptstadt bedeuten würde, war seinerzeit nicht absehbar. Ein Jahr später vermisst niemand mehr die frühere Leitmesse, die im Sommer noch einmal zu einer bescheidenen Abschiedsvorstellung zurückgekehrt war. Andere Veranstaltungen sind umgehend in die Bresche gesprungen und haben sich in den vergangenen beiden Saisons fest etabliert. Der Modestandort Berlin steht nun auf ausgesprochen soliden Fundamenten.

Premium und Panorama sind bewährte Erfolgsmodelle

Bewährte Eckpfeiler sind die beiden Großmessen Premium und Panorama. Beide öffnen vom 19. bis 21. Januar ihre Tore. Die Premium existiert bereits seit 2003 und hat allen zwischenzeitlichen Zweifeln an der Modestadt Berlin erfolgreich getrotzt. Mit 1.000 Ausstellern, die insgesamt 1.800 Kollektionen vorstellen, präsentiert sie erneut ein sorgfältig zusammengestelltes Portfolio, das ein breites Spektrum von der Avantgarde bis zu kommerziell ausgerichteten Marken abdeckt.

Die Panorama ist demgegenüber noch jung. Sie wurde erst 2013 gegründet, hat seither aber eindrucksvoll bewiesen, dass Berlin auch für volumenstarke Marken aus dem mittleren Segment ein lohnender Messestandort ist. Mittlerweile bespielt sie auf dem Messegelände am Funkturm mit etwa 500 Ausstellern neun Hallen mit einer Gesamtfläche von 42.000 Quadratmetern.

Menswear hat in der Berliner Messelandschaft mittlerweile einen großen Stellenwert

Während Premium und Panorama schwerpunktmäßig auf Damenmode setzen, hat die Seek vor allem Herren im Visier. Einst als kleine, feine Schwestermesse der Premium gegründet, ist sie vor knapp einem Jahr selbst zur Großveranstaltung gewachsen . Der Umzug in die riesige Halle der Arena in Treptow erwies sich als großer Erfolg, seither hat auch Menswear in der Berliner Messelandschaft einen großen Stellenwert , wobei der Schwerpunkt vor allem auf Designer-Sportswear und größeren Heritage-Labels liegt. Ergänzt wird das Angebot der Seek durch die traditionell auf Sports- und Skatewear spezialisierte Messe Bright, die im Sommer vergangenen Jahres ebenfalls in den Hallenkomplex der Arena einzog. Die gute Nachbarschaft beider Messen ist inzwischen auch institutionell abgesichert. Vor einem halben Jahr übernahm die Messegesellschaft Premium Exhibitions , der neben der Hauptmesse Premium auch die Seek gehört, die Bright. Beide zusammen bilden nun einen auf Männermode und Sportswear fokussiertes Highlight der Berliner Messelandschaft. Den ergänzt seit dem vergangen Juli die Selvedge Run (20. bis 22. Januar), die sich auf handwerklich ausgerichtete, exklusive Denim- und Accessoiresmarken konzentriert. Nach einer überschaubaren Pilotveranstaltung in den etwas abgelegenen Reinbeckhallen in Oberschöneweide soll die Messe nun wachsen und bezieht größere Räume in der deutlich verkehrsgünstiger gelegenen Kulturbrauerei im Stadtteil Prenzlauer Berg.

Abgerundet wird das Angebot durch die beiden überaus erfolgreichen Spartenmessen Green Showroom und Ethical Fashion Show, die Berlin eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Ökomode verschafft haben, und durch weitere Plattformen wie die etablierte, auf internationale Designerlabels spezialisierte Show & Order.

Die Mercedes-Benz Fashion Week vertraut auf die bewährte Mischung

Auch die Mercedes-Benz Fashion Week ist mittlerweile verlässlich: Sie präsentiert den gewohnten Mix aus Berliner Designern, namhaften deutschen Firmen und ein paar internationalen Gästen. Den Laufsteg eröffnen darf am Dienstag das Menswearlabel Sadak. Danach werden bis Freitag lokale Größen wie Dawid Tomaszewski, Perret Schaad, Marina Hoermanseder und Augustin Teboul sowie international ausgerichtete deutsche Mittelständler wie Marc Cain, Laurèl und Riani ihre neuen Kollektionen für die Saison Herbst/Winter 2016/17 vorstellen. Neu dabei ist diesmal unter anderem die Marke Baldessarini – und die Tatsache, dass erstmals alle Runway-Shows auf der offiziellen Homepage per Livestream im Internet übertragen werden.

Einen konzentrierten Querschnitt der Highlights für die übernächste Saison präsentiert erneut der Berliner Modesalon, der dem Fachpublikum neben den besten Berliner Labels auch die neuen Entwürfe prominenter Gäste aus dem Rest der Republik – darunter Talbot Runhof, Dorothée Schumacher und Iris von Arnim – im intimen Ambiente des Kronprinzenpalais vorstellt.

Fotos: Premium Exhibitions, Marc Cain SS 2016 (©Mercedes-Benz Fashion)


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