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C&A: Zahlt sich die Restrukturierung aus?

Von Simone Preuss

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Schließungen von Filialen in Frankreich, ein Rückzug aus Russland, die Abgabe seiner Schuhflächen an Hamm-Reno und jetzt die Schließung seines Logistikzentrums im österreichischen Enns - der Bekleidungskonzern C&A nimmt wie im Februar dieses Jahres angekündigt tiefgreifende Veränderungen vor, um sich zu modernisieren und schwindenden Umsätzen Einhalt zu gebieten. Aber zahlen sich diese auch aus? FashionUnited hat die Entwicklungen der letzten Monate zusammengestellt.

„Agiler und wettbewerbsfähiger“ will C&A werden und hat deshalb beschlossen, 13 seiner 160 französischen Filialen zu schließen. Einen genauen Zeitpunkt für die Schließungen steht noch nicht fest, aber die weniger als 100 Mitarbeiter sollen von den neuen Betreibern Chaussea und Stokomani übernommen werden.

Filial-Schließungen in Frankreich, Rückzug aus Russland

Erst im Februar dieses Jahres hatte C&A beschlossen, sich aus Russland zurückzuziehen. Zu diesem Zeitpunkt lief der Vertrag zwischen C&A und der russischen Handelsgruppe RTG aus, dem alleinigen Franchisenehmer von C&A in Russland seit 2004. Der Modekonzern will aber gemäß der globalen C&A-Strategie nicht länger am Franchise-Modell festhalten.

Im Februar hatte C&A auch die neue Strategie bekannt gegeben, laut der das Unternehmen sich modernisieren will, um schwindenden Umsätzen Einhalt zu gebieten. Zu diesem Zweck wurden bereits einige Geschäfte geschlossen. Der Konzern will aber auch 1 Milliarde Euro investieren, um seine Einzelhandelskette neu zu gestalten; 80 Prozent davon in den nächsten fünf Jahren.

Restrukturierung der Unternehmenszentralen

Eine weitere Maßnahme ist die Restrukturierung der beiden Unternehmenszentralen in Düsseldorf und im belgischen Vilvoorde. Diese sollen „schlanker“ werden, um flexibler und kosteneffektiver sein und schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können. Durch die Reduzierung von Komplexität und der Vereinfachung von Arbeitsabläufen könnten bis zu 70 Arbeitsplätze in Vilvoorde und bis zu 160 Arbeitsplätze in Düsseldorf betroffen sein. Ziel ist, die „Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu stärken und ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell zu schaffen, bei dem der Kunde im absoluten Mittelpunkt steht“, hieß es in einer Pressemitteilung vom Februar.

Wie im Juli angekündigt soll C&As Logistik- und Distributionszentrum im oberösterreichischen Enns im Frühjahr 2019 geschlossen werden. Am Montag wurde den 180 Mitarbeitern ein Sozialplan präsentiert, der ein Abfindungspaket in Höhe von 2,4 Millionen Euro vorsieht. Trotzdem ist es ein Schock für viele Mitarbeiter, wurden in Enns doch seit mehr als 30 Jahren Waren in C&A-Filialen in Europa verschickt. Hier sind die Kapazitäten jedoch ausgelastet und ein neues Logistikzentrum soll im slowakischen Trnava entstehen, nur 50 Kilometer von einem bestehenden in Nové Mesto nad Váhom und rund eine Autostunde östlich von Wien entfernt.

Distributions- und Logistikzentrum in Enns schließt

Als Grund nannte C&A-Österreich-Chef Norbert Scheele derzeit, dass Trnava „zentraler im Versorgungsgebiet von Österreich bis Rumänien, Serbien und Polen liege“. Die Osteuropa-Zentrale in Wien ist von der Verlagerung nicht betroffen. Durch das neue und bestehende Logistikzentrum in der Slowakei soll die Versorgung von 380 Filialen in neun europäischen Ländern völlig neu organisiert und aufgebaut werden, damit Onlinebestellungen und Filialverkauf gemeinsam abgewickelt werden können. Über Nacht sollen die Filialen so mit den fehlenden Größen und Farben eines Produkts aufgestockt werden.

Aber nicht nur die schnellere Belieferung der Filialen ist das Ziel, sondern die Vernetzung der verschiedenen Kanäle. „Es geht um die langfristige Sicherung des Unternehmens. Wir müssen uns optimal auf die Omni-Channel-Welt ausrichten“, erklärte Scheele im Juli. Damit will C&A Kundenbestellungen vom Handy oder Laptop aus ermöglichen, die dann im Laden abgeholt oder zugeschickt werden können. Dazu investiert C&A auch in eine Modernisierung der Filialen.

Im Mai hatte C&A bekannt gegeben, das eigene Schuhgeschäft einstellen zu wollen. Seit dem 1. September betreibt daher die Osnabrücker Hamm Reno Group die Schuhflächen von C&A in eigener Verantwortung und kümmert sich um Einkauf, Auswahl und Logistik. Für die Kunden hat sich nichts geändert, da die Schuhe in den Filialen weiterhin unter dem C&A-Label verkauft werden.

Neuer Deutschland- und Europa-Chef

Was die Führungsspitze angeht, so wird in Deutschland Mohamed Bouyaala mit Wirkung zum 1. Januar 2018 als Director of Country Germany die Nachfolge von Tjeerd van der Zee antreten und die erfolgreiche Transformation von C&A Deutschland weiter vorantreiben. Alain Caparros, ehemaliger Chef der Rewe-Group, wurde im Juni als neuer Europa-Chef von C&A bekannt gegeben.

Und haben sich die Anstrengungen von C&A gelohnt? Es ist vielleicht etwas verfrüht, dies zu bewerten, aber in Deutschland, einem der stärksten Märkte des Unternehmens, halten ihm Kunden und Kundinnen die Treue, wurde C&A doch zusammen mit Adidas in einem Markenranking zu Deutschlands modischen „Superbrands“ gewählt.

Und auch in punkto Nachhaltigkeit verstärkt das Unternehmen seine Anstrengungen, setzt es doch bereits seit 2007 auf Bio-Baumwolle und ist bereits seit Jahren einer der größten Abnehmer von Bio-Baumwolle und brachte im Mai sein erstes kompostierbares T-Shirt heraus. Auch der erste Nachhaltigkeitsbericht im Jahr 2016 zeigte Fortschritte.

C&A wurde 1841 von den Brüdern Clemens und August Brenninkmeijer in den Niederlanden gegründet und betreibt aktuell 1574 Filialen insgesamt, davon 478 in Deutschland, 137 in Belgien, 133 in Österreich und 132 in den Niederlanden. Das Unternehmen beschäftigt weltweit insgesamt etwa 35.000 Angestellte.

Fotos: C&A

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