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Zalando: Kurssturz nach Gewinnwarnung

Von Jan Schroder

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Am späten Montagabend hatte der Online-Modeversender Zalando SE schlechte Nachrichten zu verkünden. Das Berliner Unternehmen musste seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr 2018 deutlich nach unten korrigieren. Die Anleger reagierten prompt: Am Dienstagmorgen hatten die Zalando-Aktien ein Fünftel ihres Wertes verloren. In den ersten Stunden des Handelstages erholte sich der Kurs immerhin etwas: Am Mittag lag er nur noch um gut elf Prozent unter dem Vortagsniveau.

Der Grund für die Gewinnwarnung waren unerwartet schlechte Geschäfte in den vergangenen Monaten. Schuld daran hatte nach Angaben des Unternehmens der „lange und außergewöhnlich heiße Sommer“. Die anhaltende Hitze habe das Umsatzwachstum belastet und zu einem verspäteten Beginn der Herbst/Winter-Saison geführt. So hätten höhere Rabatte die Geschäfte geprägt, der Verkauf wärmerer Kleidung zum vollen Preis sei erst ungewöhnlich spät gestartet worden.

Der heiße Sommer machte dem Modeversender zu schaffen

Das hatte gravierende Folgen für die Ergebnisentwicklung – und die Jahresziele. Die bisherige Prognose für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war nicht mehr zu halten. Bis Montag hatte Zalando hier ein Resultat „am unteren Ende eines Zielkorridors von 220 bis 270 Millionen Euro“ erwartet, nun rechnet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr nur noch mit 150 bis 190 Millionen Euro. Beim Umsatz musste die Prognose weniger radikal korrigiert werden. Hier änderten sich nur Nuancen: Erwartet wird nun ein Umsatzwachstum „am unteren Ende der angestrebten Spanne von 20 bis 25 Prozent“. Zuvor war ein Wert „in der unteren Hälfte“ des Prognosebereichs angepeilt worden.

Ganz unerwartet kam die Hiobsbotschaft nicht: Als Anfang August die ersten Auswirkungen der Hitzewelle absehbar waren, hatte der Vorstand die Erwartungen für das Gesamtjahr bereits gedämpft. Nun wurde das Unternehmen konkreter: Die Umsatzentwicklung werde im dritten Quartal „deutlich unter den Analystenschätzungen“ liegen, hieß es in der jüngsten Meldung. Vom Quartalsbeginn bis zum Montag sei der Umsatz lediglich um 19,8 Prozent gestiegen. Das bereinigte EBIT liege in diesem Zeitraum aktuell bei -2 Millionen Euro. Die endgültigen Zahlen für das dritte Vierteljahr will Zalando am 6. November vorlegen.

Vorstand Rubin Ritter: „Unsere Wachstumsgeschichte geht weiter“

Trotz der jüngsten Enttäuschungen gibt sich Co-CEO Rubin Ritter kämpferisch: „Obwohl der bisherige Geschäftsverlauf im dritten Quartal keineswegs unsere Ambitionen widerspiegelt, geht unsere Wachstumsgeschichte weiter“, erklärte er in einer Mitteilung. „Trotz eines herausfordernden Marktumfelds investieren wir weiter. An unseren langfristigen Wachstumszielen, unser Geschäft bis 2020 zu verdoppeln, ändert sich nichts.“

Die Analysten reagierten nach der Gewinnwarnung vom Montag aber zurückhaltend. Während einige Experten der Argumentation des Unternehmens folgten und die widrigen Rahmenbedingungen für die vergleichsweise schwachen Geschäfte verantwortlich machten, senkten andere ihre Prognosen und Kurserwartungen teilweise deutlich.

Foto: Zalando
Zalando
Zalando SE