GfK: Konjunkturängste belasten Konsumklima
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Vor der entscheidenden Phase des Weihnachtsgeschäfts hat sich die Stimmung der deutschen Verbraucher etwas eingetrübt. Für den Dezember sagte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) eine leichte Verschlechterung des Konsumklimas voraus. Das lag vor allem daran, dass die Deutschen die Entwicklung der Konjunktur zuletzt pessimistischer beurteilten. Grund zur Panik hätten die hiesigen Einzelhändler aber nicht: „Im Großen und Ganzen“ ergebe sich aber ein „moderates Bild“, erklärten die Marktforscher.
Gegenüber dem Vormonat werde der Konsumklimaindex im Dezember voraussichtlich um 0,2 Zähler auf 10,4 Punkte sinken, teilte die GfK am Mittwoch mit. Ausschlaggebend für den leichten Rückgang sei, dass die befragten Verbraucher die Konjunkturentwicklung erneut schlechter bewerteten. Der entsprechende Indikator sank im November den zweiten Monat in Folge. Gründe dafür waren die zuletzt schwächeren Resultate der deutschen Wirtschaft, aber auch internationale Unsicherheiten. „Weltwirtschaftliche Turbulenzen, wie der Handelskonflikt der USA mit China und der EU oder der Brexit, verunsichern zunehmend die deutschen Verbraucher. Sie sehen eine schwächer werdende Konjunkturdynamik und erste dunkle Wolken am Konjunkturhimmel“, erläuterten die Verfasser der Studie.
Trotz gesamtwirtschaftlicher Risiken wächst die Anschaffungsneigung
Auch der Index für die individuelle Einkommenserwartung erlitt leichte Einbußen. Das führte die GfK auf den allgemeinen Konjunkturpessimismus, vor allem aber auf die zuletzt steigende Inflationsrate in Deutschland zurück. Sie hatte im Oktober mit 2,5 Prozent den höchsten Wert seit über zehn Jahren erreicht. „Dies knabbert an der Kaufkraft der Konsumenten“, so die GfK. Langfristig betrachtet sei die Einkommenserwartung angesichts der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und steigender Löhne und Gehälter aber „weiterhin überaus positiv“.
Die allgemein zufriedenstellende Einkommenssituation sorgte dafür, dass die Anschaffungsneigung im November weiter anstieg. „Damit stemmt sich die Konsumneigung weiter gegen das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld. Handelskonflikt und Brexit scheinen der Kauflust bislang nicht zu schaden“, erklärten die Marktforscher. „Offenbar dominieren die exzellenten inländischen Rahmenbedingungen.“ Noch habe auch die steigende Teuerungsrate keine gravierenden Auswirkungen auf die Anschaffungsneigung.
So sah die GfK trotz der aktuellen Risiken letztlich keinen Grund, etwas an ihrer Jahresprognose zu ändern. Sie rechnet also weiterhin damit, dass „die realen privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen werden“. Darin sind allerdings nicht nur Einkäufe im Einzelhandel, sondern auch Ausgaben für Dienstleistungen, Reisen und Miete enthalten.
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