Krise bei Gerry Weber – CEO Ralf Weber tritt ab
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Dem kriselnden Bekleidungskonzern Gerry Weber International AG steht jetzt auch noch ein Führungswechsel bevor. Am Dienstag verkündete das Unternehmen aus dem westfälischen Halle, dass Vorstandschef Ralf Weber am Ende des Monats seinen Posten aufgeben und in den Aufsichtsrat wechseln wird. Seine Nachfolge auf dem Chefsessel soll am 1. November Johannes Ehling antreten, der seit Anfang April als Chief Sales Officer und Chief Digital Officer zur Geschäftsführung gehört.
Angesichts der prekären Lage holt der Konzern einen Restrukturierungsexperten in den Vorstand
Aufhorchen ließ der Konzern auch mit einer weiteren Personalie: Florian Frank wurde mit sofortiger Wirkung auf den neu geschaffenen Posten des Chief Restructuring Officers (CRO) berufen. Er kommt von der Unternehmensberatung Wieselhuber & Partner und gilt als ausgewiesener Restrukturierungsexperte. Franks Berufung sei bis zum 31. Dezember 2019 befristet, erklärte das Unternehmen. Bei Gerry Weber soll er nun die Sanierungsmaßnahmen vorantreiben. Die hat der Konzern bitter nötig: Trotz zweier Umbauprogramme schrieb das Unternehmen zuletzt hohe Verluste, in der vergangenen Woche musste es sogar ein Sanierungsgutachten in Auftrag geben, um seine finanzielle und operative Lage von externen Prüfern dokumentieren zu lassen.
Gesucht werden noch ein Finanzchef und ein Produktvorstand
Zusammen mit Weber und Ehling wird Frank nun bis Ende Oktober den Vorstand bilden. Der weist erhebliche Lücken auf. So fehlt dem Unternehmen seit dem Abgang von Jörg Stüber Anfang August ein Finanzchef. Der Aufsichtsrat setze „die derzeitige Suche nach einem Nachfolger unvermindert fort“ und „strebe eine zeitnahe Besetzung der Vakanz an“, hieß es am Dienstag. Zudem wurde die Bestellung eines Produktvorstandes beschlossen, der künftig die Verantwortung für „die Positionierung der Gerry-Weber-Marken, ihrer Produkte sowie für die Beschaffung“ übernehmen soll. Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten sei bereits aufgenommen worden, erklärte das Unternehmen.
Ralf Weber übernimmt den Aufsichtsratssitz seines Vaters
Mit dem Rücktritt von Ralf Weber zieht sich die Gründerfamilie des Konzerns vorerst aus dem operativen Geschäft zurück. Damit endet eine Ära in Halle: „Mit großem Bedauern“ habe der Aufsichtsrat habe der Aufsichtsrat der Bitte Webers stattgegeben, ihn von seinem Mandat zu entbinden, teilte das Unternehmen mit. „Mit Ralf Weber werden wir im Vorstand einen Unternehmer mit Herz und hoher emotionaler Bindung an die Gerry Weber International AG und die gesamte Region verlieren. Er hat in einer sehr schwierigen Zeit große Verantwortung übernommen“, erklärte Aufsichtsratschef Ernst Schröder.
Im Kontrollgremium wird die Familie aber weiterhin vertreten sein. Dort übernimmt der scheidende CEO den Sitz seines Vaters Gerhard Weber, der die Firma im Jahr 1973 zusammen mit Udo Hardieck gegründet hatte. Der 77-Jährige, der bis 2014 Vorstandsvorsitzender gewesen war,, ziehe sich „aus Altersgründen“ zurück, erklärte Schröder. Er werde aber „als Miteigentümer dem Unternehmen verbunden“ bleiben.
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