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Mode und Nachhaltigkeit im Juni 2023

Von Simone Preuss

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Business

Maßgeschneidertes Kleid aus Vintage-Material. Bild: Couture To Your Door

Der Juni stand ganz im Zeichen des Informationsaustausches - über neue Materialien, die EU-Gesetzgebung und Vorreiter:innen der Branche, die das Thema Nachhaltigkeit in der Textil- und Bekleidungsbranche vorantreiben. Auch auf dem Global Fashion Summit kam Nachhaltigkeit nicht zu kurz. Lesen Sie sich durch einen interessanten Juni.

Produkt- und Materialinnovationen

Im März hatte der nachhaltig-orientierte Schuhanbieter Allbirds bereits einen Schuh angekündigt, der hergestellt werden soll, ohne CO2-Emissionen zu erzeugen. Jetzt wurde der „M0.0NSHOT“ auf dem Global Fashion Summit in Kopenhagen von Allbirds’ Mitbegründer und Innovationschef Tim Brown enthüllt. Die Anleitung lieferte er gleich mit, denn das Unternehmen stellt den kompletten Produktionsansatz als Open-Source-Tool zur Verfügung.

Das Schweizer Taschenlabel Freitag stellte unterdessen seinen ersten vollständig recycelbaren Rucksack aus nur einem Material vor - Polyamid 6 - jetzt soll der erste zirkuläre Rucksack, der ganz ohne LKW-Plane auskommt, in die Produktion gehen.

Das Londoner Unternehmen Arda Biomaterials entwickelte ein lederähnliches Material aus Bier, genauer gesagt Gerstenabfall, das ganz ohne Plastik auskommt. Dank einer jüngsten Finanzspritze in Höhe von 1,3 Millionen Euro erwarten die Gründer Edward Mitchell und Brett Cotten, innerhalb von 12 Monaten ein fertiges Material liefern zu können.

Der spanische Modehändler Inditex und der spanische Veredelungsspezialist für nachhaltige Kleidung Jeanologia haben sich Gedanken über die umweltfreundlichere Herstellung von Kleidungsstücken gemacht: Sie entwickelten gemeinsam mit dem „Air Fiber Washer“ das erste industrielle Luftsystem, das Mikrofasern während der Herstellung von Kleidungsstücken auffängt (bis zu 60 Prozent) und so das spätere Ausscheiden in der Haushaltswäsche verringert.

Gesetzgebung

Nach Jahrzehnten von Versäumnissen der Bekleidungs- und Textilbranche gegenüber Umweltauflagen, soll sich jetzt - zumindest in Europa - gesetzlich etwas ändern. Das Europäische Parlament ist derzeit damit beschäftigt, gegen die sozialen und ökologischen Auswirkungen durch eine Reihe von Gesetzesinitiativenvorzugehen. Diese hat FashionUnited in einem Artikel zusammengestellt.

In einem Gastbeitrag zum Thema Recht & Praxis untersucht FashionUnited auch, was Modeunternehmen zum EU-Richtlinienvorschlag zu „Green Claims“ wissen müssen.

Das Augenmerk des europäischen Green Deals liegt auf zwei zentralen Punkten: Recycling und Ökodesign. Was in der Strategie jedoch keine Erwähnung findet, ist Upcycling, obwohl die Methode durch die Wiederverwendung von alten, bereits produzierten Textilien maßgeblich zur Kreislaufwirtschaft beiträgt. Mit welchen Hindernissen der Upcycling-Sektor zu kämpfen hat und wie Designer:innen sich den Problemen entgegen stellen, zeigt FashionUnited in diesem Beitrag.

Global Fashion Summit

Beobachtungen von Jonathan Anderson zufolge, Gründer und Kreativdirektor des LVMH-eigenen Luxuslabels JW Anderson, treibt die junge Generation derzeit das Tempo an, wenn es um Nachhaltigkeit in der Luxusmode geht. In einem Vortrag auf dem Global Fashion Summit führte er diese Betrachtung weiter aus.

Luxusmodemarken müssen zusammenarbeiten, wenn die Branche einen nachhaltigen Wandel herbeiführen will, sagte Antoine Arnault, Leiter für Image und Umwelt beim französischen Luxusriesen LVMH. Er erklärte auch, warum sich das Unternehmen vor vier Jahren gegen einen Beitritt zum Fashion Pact entschied.

Vorreiter:innen

In einer Branche, die von ständigem Wandel lebt, haben sich eine Handvoll Modemarken von den Konventionen gelöst und zeitlose Bekleidungskollektionen ausgefeilt. Ihre saisonunabhängigen Geschäftsmodelle haben sich während der Pandemie als beachtlich widerstandsfähig erwiesen, als viele Bekleidungsunternehmen unter Überbeständen und Lieferketten-Problemen litten. FashionUnited hat untersucht, ob sie eine praktikable Alternative zur Überproduktion und anderen verschwenderischen Praktiken in der launischen Welt der Mode bieten könnten.

Seit 2017 veröffentlichen Solidaridad Europe und das Pesticide Action Network UK (PAN UK) ihr jährliches Baumwollranking - ein Blick auf die größten Baumwollverbrauchenden unter den internationalen Bekleidungsmarken und Einzelhandelsunternehmen und deren Beschaffungspraktiken. Das Ranking analysiert ihre öffentlichen Ziele und Strategien, den Anteil an nachhaltiger Baumwolle und die Transparenz ihrer Lieferkette. Die wichtigste Erkenntnis des 2023 Cotton Rankings: Nur neun Modeunternehmen beziehen Baumwolle auf nachhaltige Weise.

Die Armani Group kündigte unterdessen ein Pilotprojekt zur Entwicklung einer agroforstlichen Baumwollproduktion an.

Neue Wege beschreitet auch das britische Slow-Fashion-Label Couture To Your Door (CTYD), das die Welt des Luxus mit einer zeitlosen und eleganten Kollektion, die individuell und umweltfreundlich ist, für alle zugänglich. FashionUnited sprach mit der CTYD-Gründerin und Designerin Maria Loria per E-Mail über die Anziehungskraft von gut gestalteter Kleidung, die individuell angepasst werden kann und ein Leben lang hält.

Die Fashion-Outlet-Plattform Otrium veröffentlichte in Zusammenarbeit mit der Carbon-tracking-Software Vaayu eine Analyse zur Einsparung von CO2 Emissionen und Textilabfällen durch Off-Price-Geschäftsmodelle.

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