• Home
  • Nachrichten
  • Business
  • Mode und Nachhaltigkeit im Mai 2023

Mode und Nachhaltigkeit im Mai 2023

Von Simone Preuss

Wird geladen...

Scroll down to read more

Business

Bild: Unsplash

Auch im Mai war wieder einiges los - von Recycling- und Upcycling-Initiativen und Textilinnovation bis zu einem neuen Standard der Textile Exchange war alles vertreten. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlichte zudem eine Greenwashing-Studie, um zu überprüfen, wie nachhaltig die Branche samt ihren Marken und Einzelhandelsunternehmen wirklich ist. Verschieden europäische Städte unterzeichneten am Ende des Monats eine Erklärung gegen Fast Fashion. Lesen Sie sich durch einen abwechslungsreichen Mai!

Textilinnovationen

Bei den Textilinnovationen ließ das New Yorker Unternehmen TômTex die Branche aufhorchen, das ein neues, lederartiges Material aus Krabbenpanzern vorstellte. Dieses wird nicht aus Krabbenfleisch, sondern aus der komplexen Zuckerart Chitin hergestellt, die in deren Panzern enthalten ist. Das weiße, sandige und geruchlose Pulver findet mach auch in Pilzen, Kaffee und Insekten. Das neue Material war auch schon auf dem Laufsteg zu sehen, in der F/S23-Kollektion von Peter Do. Die kommerzielle Produktion soll Anfang 2025 starten.

FashionUnited sprach auch mit UPM Biochemicals, das zu einem finnischen Unternehmen gehört, das umweltfreundliche Materialien aus Holz herstellt. Im letzten Jahr gab es 750 Millionen Euro für den Bau der weltweit ersten Bioraffinerie im Industriemaßstab in Deutschland aus. In der Fabrik sollen Chemikalien aus Holz statt aus Öl hergestellt werden, um fossile Brennstoffe durch erneuerbare Quellen und nachhaltige Materialien zu ersetzen. Diese Chemikalien werden dann zur Herstellung von Produkten wie Leim für Schuhe verwendet. Dongsung Chemical aus Südkorea ist ein strategischer Partner von UPM Biochemicals und findet innovative Methoden zur Herstellung von Materialien wie umweltfreundlichen Schuhklebstoffen, die besser für den Planeten sind.

Der österreichische Faserhersteller Lenzing arbeitet mit dem Textilmaschinen-Anbieter Karl Mayer Gruppe zusammen, um nachhaltige Innovationen im Bereich des Flachstrick-Verfahrens und in der Wirkerei voranzutreiben. Ziel ist es, den Einsatz nicht-erdöl-basierter Materialien zu erhöhen, um die textile Wertschöpfungskette nachhaltiger zu machen. Lenzing startete auch mit Partnern ein groß angelegtes Textilrecycling-Projekt in Österreich.

Upcycling und Recycling

Die DBL Böge Textil-Service GmbH & Co. KG für Mietberufskleidung hat sich mit Textilrecycler Soex-Gruppe zusammengetan, um ausgemusterte Berufskleidung ökologisch sinnvoll weiter zu verwerten und so vor der Verbrennung zu retten, die bislang aus Sicherheitsaspekten und Datenschutz häufig die einzige Option war.

Die Münchner Schuhmarke Nat-2 hat sich der Entdeckung ungewöhnlicher, natürlicher Materialien für das Schuhdesign wie Stein, Mais, Kork, Fischleder, Blumen, Cannabis, Blättern, Moos und mehr verschrieben. Im Mai erweiterte die Marke ihr Angebot um eine „Reduceusecycle“-Linie, deren Ziel es ist, neue, noch nie zuvor verwendete Materialien für das Re- und Upcycling zu finden, und präsentierte einen veganen Sneaker aus gebrauchter und dann recycelter Aluminiumfolie.

Die jüngste WellThread-Kapselkollektion von Levi's verwendet für die Aufdrucke BioBlack TX, ein pflanzliches Pigment aus Holzabfällen der Firma Nature Coatings. Das schwarze Pigment stammt aus FSC-zertifizierten Quellen und ersetzt den aus Erdöl gewonnenen Ruß, der aus dem Ruß der Verbrennung fossiler Brennstoffe hergestellt wird. Der schwedische Outdoor-Spezialist Fjällräven präsentierte im Mai seine zweite Samlaren-Kollektion aus Materialresten.

Um den eigenen CO2-Fußabdruck kontinuierlich zu reduzieren, hat die italienische Outdoormarke Aku in den letzten Jahren viel Aufwand betrieben, um die gesamten Prozesse vom Material über die Produktion bis hin zu Transport und Entsorgung transparent und mit Daten messbar zu machen. Inzwischen ist Aku so weit, dass es für jedes Produkt den CO2-Fußabdruck berechnen und darauf basierend bessere Entscheidungen treffen kann.

Kreislaufwirtschaft

Das niederländische Textilinnovationsunternehmen Byborre hat sich der Förderung der Kreislaufwirtschaft für Textilien verschrieben und in einer Investitionsrunde in diesem Jahr fast 17 Millionen Euro erhalten. Mit der Kapitalspritze will Textildesigner Borre Akkersdijk international expandieren und weiter in Automatisierung, Materialforschung und Datenanalyse investieren, um die Lieferkette effizienter, produktiver und transparenter zu machen. Akkersdijk erklärt FashionUnited im Interview, was genau Byborre zu bieten hat.

Der französische Verband für Kreislaufmode (FMC) hat sich der Frage gewidmet, wie die Zukunft der kreislauffähigen Mode aussieht und wie sie gefördert werden kann. Die Antwort sind 15 Maßnahmen, die die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Behörden und Privatpersonen vereinfachen sollen. Neben den wichtigsten Bestimmungen des französischen Gesetzes zur Bekämpfung der Verschwendung und zur Kreislaufwirtschaft werden Denkanstöße, Regulierungsvorschläge und Gesetzesänderungen vorgestellt, von denen die Kreislaufwirtschaft der Mode profitieren könnte.

Das neue Konsortium Cisutac will die Hindernisse europäischer Modeunternehmen und Textillieferanten auf ihrem Weg zur Kreislaufwirtschaft beseitigen. Das von der Europäischen Union mitfinanzierte und von 27 Partnern unterstützte Projekt will die Kapazitäten für Wiederverwendung, Reparatur und Recycling von Alttextilien mit erschwinglichen Mitteln und Methoden erhöhen.

Ein gemeinsam von der globalen Impact-Organisation Circle Economy, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und Solutions for Youth Employment (S4YE) der Weltbank herausgebrachter Bericht ging der Frage nach, ob die Kreislaufwirtschaft gute Arbeitsplätze schaffen könne. Schätzungen zufolge könnten durch die verstärkte Wiederverwendung und Aufbereitung von Produkten und Materialien insgesamt 7 bis 8 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Gründer der Londoner Herrenmodemarke Lestrange William Green und Tom Horne äußerten sich im Gespräch mit FashionUnited zur europäischen Expansion der Marke und warum Kreislaufwirtschaft kein Allheilmittel ist.  

Resale

Die schwedische Slow-Fashion-Marke Asket hat ein neues Store-Konzept lanciert, das auf den Verkauf von gebrauchten und reparierten Stücken setzt. Der erste ‘Asket Restore’-Laden eröffnete im Stockholmer Bezirk Södermalm. Dort gehen die Produkte, die als Teil des Rücknahmeprogramms ‘Revival’ an die Marke zurückgegeben werden, wieder in den Verkauf. Zusätzlich sollen auch Samples von Fotoshootings angeboten werden.

Der Outdoor-Onlinehändler Bergzeit und das Berliner Start-up Reverse.Supply sind für die Integration von Re-Commerce gemeinsame Wege gegangen. Seit einem Jahr besteht der Bergzeit Re-Use Shop und der Outdoorhändler zog Bilanz.

Lesen Sie auch:

Kreislaufwirtschaft
Nachhaltigkeit
Recycling
Resale
Upcycling