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Wie das Coronavirus die Modebranche beeinträchtigt

Von Simone Preuss

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Der immer weiter reichende Schatten einer globalen Epidemie, die durch den Coronavirus-Ausbruch im chinesischen Wuhan verursacht wurde, hat vielfältige Auswirkungen, die über die eigentliche gesundheitliche Bedrohung hinausgehen. China und seine Nachbarländer stellen den weltweit größten Expansionsmarkt für Luxusmarken dar. Während die Modeindustrie von LVMH bis Tencent bis heute Millionen von Dollar gespendet hat, um die Bedrohung durch das Coronavirus in der Region zu bekämpfen, wurden in China vorsichtshalber Geschäfte vorübergehend geschlossen und Fachmessen verschoben oder abgesagt, während auf Veranstaltungen außerhalb Chinas die Abwesenheit chinesischer Besucher ins Auge fällt. Sollten die Produkionsstopps in chinesischen Fabriken weiter anhalten, wären auch internationale Lieferketten erheblich betroffen. FashionUnited hat die bisherigen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs auf die Mode- und Luxusindustrie zusammengestellt.

Coronavirus: Alibaba will leidenden Firmen zinsgünstige Kredite geben


Die chinesische Online-Handelsplattform Alibaba will kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die durch die Auswirkungen des Coronavirus in Schwierigkeiten geraten sind, Kredite im Umfang von 20 Milliarden Yuan geben - umgerechnet 2,6 Milliarden Euro, vorausgesetzt, sie machen schon seit mehr als einem Jahr mit Alibaba Geschäfte. Wie das Unternehmen am Montag im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo mitteilte, sollen die zinsgünstigen Darlehen über die Finanztochter der Gruppe, Ant Financial, bereitgestellt werden. Jeweils zur Hälfte sollen Firmen aus der Provinz Hubei und aus dem Rest des Landes bedacht werden. Die Zinsen sollen um 20 Prozent unter dem Marktniveau liegen. Auch soll es andere Handelsvorteile geben.

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Marken und Einzelhändler schließen vorübergehend ihre Geschäfte in China

Während die Behörden die Situation beurteilen, haben sich internationale Marken als Vorsichtsmaßnahme entschieden, ihre Geschäfte in China vorerst zu schließen. Zudem hat sich der Kundenverkehr drastisch verringert. Die Ausgaben für das chinesische Neujahrsfest, das für Modemarken immer ein wichtiges Ereignis ist, haben bereits einen Schlag erlitten, da China die Reisemöglichkeiten seiner Bürger stark eingeschränkt hat. Ein Anstieg der Ausgaben im Ausland um 13 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr wie vorhergesagt scheint daher unwahrscheinlich und Luxusmarken bereiten sich dementsprechend auf die finanziellen Auswirkungen des Coronavirus vor.

VF Corp schließt 60 Prozent seiner Geschäfte in China wegen Coronavirus


Die VF Corporation, zu der Marken wie Vans, Jansport, Kipling, Timberland und The North Face gehören, gab in einem Update zum Einfluss des Coronavirus auf die Geschäfte in China bekannt, dass 60 Prozent von ihnen vorübergehend geschlossen blieben, und bestätigte, dass die derzeit geöffneten einen erheblichen Rückgang der Kundenfrequenz verzeichneten. Das Unternehmen gibt sich jedoch zuversichtlich, was das langfristige Wachstum in China und den asiatisch-pazifischen Raum angeht. „Die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter und Partner in China hat für uns höchste Priorität. Unsere Gedanken sind bei den vom Coronavirus betroffenen Menschen“, sagte VF-CEO Steve Rendle.

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Burberry streicht Prognose wegen Coronavirus


Am Freitag gab die Burberry Group bekannt, dass 24 ihrer 64 Geschäfte in Festlandchina geschlossen würden, während die übrigen aufgrund von erheblich reduziertem Kundenverkehr mit verkürzten Öffnungszeiten betrieben würden; ihre Umsätze seien in den vergangenen beiden Wochen um 70 bis 80 Prozent eingebrochen.

„Der Ausbruch des Coronavirus auf dem chinesischen Festland wirkt sich erheblich negativ auf die Nachfrage nach Luxusgütern aus. Obwohl wir derzeit nicht vorhersagen können, wie lange diese Situation andauern wird, bleiben wir in unserer Strategie zuversichtlich. In der Zwischenzeit ergreifen wir entsprechende Maßnahmen und alle Vorsichtsmaßnahmen, um die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter zu gewährleisten“, sagte Burberry-CEO Marco Gobbetti in einer Erklärung.

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Nike warnt vor Folgen des Coronavirus für China-Geschäft


Foto: The Sole Supplier

Der Sportartikel-Konzern Nike gab bereits vor einer Woche bekannt, rund die Hälfte seiner eigenen Geschäfte in China geschlossen zu haben. In den übrigen Läden in China gelten zum Teil kürzere Öffnungszeiten, außerdem kämen weniger Kunden. Nike stellt seine Aktionäre zudem auf Geschäftseinbußen in China wegen der Coronavirus-Epidemie ein. Mehr wird das Unternehmen mit den Ergebnissen des dritten Geschäftsquartals bekanntgeben.

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H&M lässt wegen Coronavirus Filialen in China geschlossen


In China bleiben 74 H&M-Filialen und drei Läden der H&M-Tochtermarke Monki wegen des Coronavirus bis auf Weiteres geschlossen. Auch Reisen von Mitarbeitern nach China und innerhalb des Landes seien gestoppt worden, teilte eine Sprecherin des schwedischen Modekonzerns vor einer Woche auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Man halte sich an Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und der lokalen Behörden und informiere seine Angestellten laufend über die aktuelle Situation, hieß es.

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Die Schweizer Bank Credit Suisse erwartet, dass einige US-Einzelhandelsunternehmen wie Nike und Tapestry besonders von den Auswirkungen betroffen sein werden. Credit Suisse-Analyst Michael Binetti sagte in einer Notiz, dass Virenausbrüche historisch gesehen einen erheblichen Einfluss auf den Umsatz haben können. Binetti rechnet damit, dass für die am stärksten gefährdeten Unternehmen die Kosten im Zusammenhang mit dem Coronavirus-Ausbruch im nächsten Quartal 3-5 Prozent des Gewinns pro Aktie betragen könnten, wenn die Bedrohung weiter besteht.

Unternehmen streichen Prognosen

Angesichts der Tatsache, dass chinesische Kunden sowohl im Inland als auch im Ausland inzwischen 90 Prozent des Wachstums des Luxusgütermarktes ausmachen (laut Bain & Co.) beziehungsweise laut Financial Times mehr als ein Drittel des Wertes von Luxusgüterkäufen ausmachen, sind Luxusaktien derzeit stark rückläufig. Dementsprechend haben Modemarken und vor allem Luxusunternehmen ihre Finanzprognosen für das Quartal oder sogar das ganze Jahr revidiert. Sie sind jedoch nach wie vor zuversichtlich, dass langfristig ein Wachstum zu erwarten ist.

Da sich das Coronavirus immer schneller in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ausbreitet und die Maßnahmen Pekings drastisch sind, könnte das die Weltwirtschaft und damit auch die deutsche Konjunktur empfindlich treffen. Nach Einschätzung des Ifo-Konjunkturexperten Timo Wollmershäuser dürften “die wirtschaftlichen Folgen stärker ausfallen als bei der Sars-Epedemie”. Sars habe China damals etwa ein Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gekostet. In den deutschen Zahlen habe sich das praktisch nicht niedergeschlagen. “Seitdem ist die wirtschaftliche Bedeutung des Landes gewachsen, die Infektionszahlen sind höher und die chinesische Regierung reagiert härter.” “Sollten die Produktionsstopps in der chinesischen Industrie länger anhalten, wären auch die internationalen Lieferketten bedroht”, erläutert Klaus-Jürgen Gern vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel. “Die Bedeutung Chinas als Lieferant für die übrige Welt ist erheblich”.

Michael Kors-Mutter Capri warnt vor massiven Umsatzeinbussen in China


Foto: Michael Kors Facebook

Der US-amerikanische Modekonzern Capri Holdings Limited hat in der letzten Woche nicht nur aktuelle Zahlen für das dritte Quartal 2019/20 vorgelegt, sondern auch die möglichen Folgen des Coronavirus-Ausbruchs auf seine Geschäftsentwicklung beziffert. Demnach rechnet das Unternehmen mit Umsatzeinbußen in Höhe von etwa 100 Millionen US-Dollar aufgrund der Situation in China. Auch der Gewinn werde voraussichtlich merklich belastet.

„Diese Schätzung könnte sich aber grundlegend ändern, wenn sich die Lage weiter verschärft“, warnte das Unternehmen. Aktuell seien 150 der 225 Läden des Konzerns auf dem chinesischen Festland geschlossen, die meisten der übrigen Geschäfte hätten ihre Öffnungszeiten eingeschränkt und erlebten niedrigere Kundenfrequenzen, teilte Capri mit.

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Canada Goose: Coronavirus stoppt Höhenflug


Foto: Canada Goose

Auch der erfolgsverwöhnte kanadische Bekleidungsanbieter Canada Goose Holdings Inc. bekommt die Folgen des Coronavirus zu spüren. Der Daunenjacken-Spezialist, der zuletzt die Expansion in Asien massiv vorangetrieben hatte, musste am Freitag seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2019/20 deutlich senken. „Der Ausbruch des Coronavirus auf dem chinesischen Festland hat einen gravierenden negativen Effekt auf die Geschäfte im aktuellen vierten Quartal, das am 29. März endet“, räumte das Unternehmen in einer Mitteilung ein. Die Gesundheitskrise habe „zu einem empfindlichen Rückgang der Kundenfrequenz und der Verkäufe“ geführt. Durch weltweite Störungen im Reiseverhalten seien auch internationale Shopping-Ziele wie Nordamerika und Europa betroffen.

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Adidas erwartet Einbußen wegen Coronavirus in China


Sportartikelhersteller Adidas bestätigte am Freitag, „dass wir derzeit eine negative Auswirkung auf unser Geschäft in China erleben“. Es sei jedoch zu früh, um das Ausmaß dieser Auswirkungen zu beurteilen. „Wir setzen die geltenden lokalen Richtlinien der Behörden an unseren Standorten in China um. Dazu gehört auch die Schließung einer beträchtlichen Anzahl unserer eigenen Geschäfte im Land“, sagte eine Adidas-Sprecherin in Herzogenaurach. Adidas verstärkte zudem die Hygienemaßnahmen in China und verlangt von Mitarbeitern, die nach China reisen wollen, bis auf weiteres eine Ausnahmegenehmigung.

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Levi Strauss steigert Jahresumsatz und warnt vor Problemen in China


Foto: Levi’s Facebook

Der US-amerikanische Bekleidungskonzern Levi Strauss & Co. hat das Geschäftsjahr 2018/19 mit soliden Zuwächsen beim Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Die Aussichten für die nähere Zukunft werden aber durch den Ausbruch des Coronavirus getrübt. Am Donnerstag teilte das Unternehmen mit, dass es vorübergehend die Hälfte seiner Läden in China geschlossen habe. „Das wird unseren Wachstumszielen kurzfristig einen Dämpfer versetzen“, erklärte Financhef Harmit Singh in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

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Modemessen verschoben oder abgesagt

Angesichts der aktuellen Coronavirus-Situation sind auch Mode- und Fachmessen und andere Branchenveranstaltungen in China, aber auch in Europa und Amerika betroffen. Während die Chic Shanghai verschoben wurde, wurden die Ispo Beijing und Kingpins Hongkong ganz abgesagt. Die für März geplanten Textilmessen Intertextile Shanghai Apparel Fabrics, Yarn Expo und Intertextile Shanghai Home Textiles der Messe Frankfurt wurden ebenfalls verschoben. Auch die bei Besuchern aus China beliebten Materialmessen in Boston und Portland, die für Februar geplant waren, wurden verschoben, und die Modenschauen in Europa werden ohne die vielen chinesischen Besucher stattfinden, die normalerweise kommen. Die Berliner Messe Asia Apparel Expo, die in einer Woche beginnen sollte, wurde auf Juni verschoben.

Denim-Sourcingmesse Kingpins in Hongkong wegen Coronavirus abgesagt


Foto: FashionUnited

Der Ausbruch des Coronavirus hat weiterhin gravierende Auswirkungen auf die internationale Messelandschaft. Am Dienstag wurde auch die auf Denim spezialisierte Sourcing-Plattform Kingpins abgesagt, die am 13. und 14. März in Hongkong stattfinden sollte. Die Veranstalter begründeten die Entscheidung mit „Gesundheitsbedenken und Reisebeschränkungen aufgrund der Coronavirus-Epidemie in China“. Die nächste Ausgabe in Hongkong soll nun im Mai 2021 stattfinden.

„Wir sind sehr besorgt über die Lage in China und verstehen es, dass viele unserer Aussteller und Besucher aufgrund der Bemühungen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, extreme Schwierigkeiten und Unsicherheiten zu bewältigen haben“, erklärte Kingpins-Gründer Andrew Olah in einer Mitteilung. Die Veranstalter würden die Situation in China weiter beobachten, derzeit sei aber „die Gesundheit und Sicherheit der Aussteller und Besucher unser oberstes Anliegen“, so Olah.

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Chic Shanghai verschoben


Foto: Chic Shanghai

Die Fashion- und Lifestyle-Messe Chic Shanghai wird aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs nicht wie geplant vom 11. bis 13. März stattfinden. Die Veranstalter der Messe gaben am letzten Montag bekannt, dass die Messe verschoben sei. „Wir werden aktiv auf die Entwicklung der epidemischen Situation reagieren und mit den zuständigen Stellen verhandeln, um einen neuen Verlängerungszeitraum festzulegen. Sobald dieser feststeht, werden wir Sie schnellstmöglich benachrichtigen“, hieß es.

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Wegen Coronavirus: Berliner Sourcingmesse Asia Apparel Expo auf Ende Juni verschoben


Foto: Messe Berlin

Der Ausbruch des Coronavirus hat nun auch Auswirkungen auf die Berliner Messelandschaft. So kann die Sourcing-Messe Asia Apparel Expo nicht wie geplant vom 18. bis 20. Februar stattfinden. Die Veranstaltung werde nun vom 23. bis 25. Juni in den Hallen 1.1 und 2.1 der Messe Berlin nachgeholt, teilte die Messegesellschaft Comasia Limited am Mittwoch mit. „Die schwerwiegenden internationalen medizinischen Bedenken im Zusammenhang mit dem Ausbruch und der Verbreitung des neuartigen Coronavirus aus China haben dazu geführt, dass die öffentliche Gesundheit und Sicherheit von Ausstellern und Besuchern Vorrang haben muss“, erklärten die Organisatoren in einer Mitteilung.

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Chinesische Käufer bleiben europäischen Modewochen fern


Hunderte von chinesischen Einkäufern werden nicht zu den diesjährigen Modewochen in London und Mailand wegen des tödlichen Coronavirus kommen, teilten die Organisatoren beider Veranstaltungen am Mittwoch mit. Die beiden europäischen Veranstaltungen hoffen, dass die chinesischen Teilnehmer ihre Einkäufe stattdessen online abwickeln werden, wobei Mailand und London versprechen, die virtuelle Übertragung ihrer Laufsteg-Shows und Produktpräsentationen zu erweitern.

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Bis heute, mit fast 40.000 bestätigten Infizierten und mehr als 800 Toten, bleibt abzuwarten, wann das Coronavirus eingedämmt wird und sich das Leben wieder normalisiert. Während die Modeindustrie zusammen mit der ganzen Welt mit angehaltenem Atem wartet, ist es bis dahin vielleicht am besten, den Rat von Carlo Capasa zu befolgen, der die Nationale Kammer für italienische Mode leitet: Abgesehen davon, dass er sein Bestes tun würde, "um die Emotionen und Inhalte der Mode denen zu vermitteln, die weit von den Laufstegen entfernt sind", fügte er hinzu: "Lasst uns eine Brücke zu China bauen, anstatt eine Mauer zu errichten, wie es andere tun, um eine positive und einheitliche Botschaft gegen Ignoranz und Vorurteile zu senden."

Foto: Unsplash

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