• Home
  • Nachrichten
  • Business
  • Mode und Nachhaltigkeit im November 2023

Mode und Nachhaltigkeit im November 2023

Von Simone Preuss

Wird geladen...

Scroll down to read more

Business

Bild: The Lycra Company

Im November fielen Anstrengungen der Branche auf, transparenter zu werden - etwa durch bestimmte Standards, aber auch durch klarere Kommunikation auf Markenseite, was zum Beispiel die wahren Kosten eines Kleidungsstücks angeht. Verbrauchende hingegen scheinen laut einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts GfK immer weniger auf den Aspekt Nachhaltigkeit beim Einkauf zu achten.

Verschiedene Branchenveranstaltungen widmeten sich der Nachhaltigkeit beziehungsweise der Kreislaufwirtschaft und der Black Friday wird immer mehr zum Green Friday - mehr und mehr Marken nehmen Teil. Zudem besuchte FashionUnited auch eine Textilrecyclinganlage im niederländischen Wormerveer. Lesen Sie sich durch einen spannenden Monat.

Veranstaltungen

Wie auch im Vormonat brachten im November etliche Veranstaltungen neue Impulse. So fand die 15. Ausgabe des Sankalp Global Summit, eine der weltweit größten Plattformen für integrative Entwicklung mit Schwerpunkt auf Unternehmertum und Impact Investing, in Mumbai statt. Das Programm war in die sechs Hauptthemenbereiche Landwirtschaft und Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, Kreislaufwirtschaft, saubere Energie und Dekarbonisierung bis zum Netto-Nullpunkt, Impact Entrepreneurship und Investieren, widerstandsfähige Gemeinschaften sowie Gender und Lebensgrundlagen unterteilt. FashionUnited verfolgte den Themenbereich Kreislaufwirtschaft mit drei Sitzungen, da dieser dem Textil- und Bekleidungssektor gewidmet war.

Zum zweiten Mal in Folge fand auch die spanische Future of Fashion-Konferenz statt, die sich zu einem Labor für Ideen, Überlegungen und Gespräche über Nachhaltigkeit in der Mode entwickelt hat. „Kann ein Unternehmen ein Aktivist sein?“, „Ist es zu spät, um etwas zu ändern?“, „Was kann ich als Verbraucher:in tun?“. Diese und viele andere Fragen wurden diskutiert und FashionUnited hat die fünf wichtigsten Botschaften herausgestellt.

Die Organisation Remake widmete sich dem negativen Einfluss rekordverdächtiger Tourneen einiger der einflussreichsten Musiker:innen der Welt hin, die es 2023 zuhauf gab. Die Musikindustrie trägt nicht nur durch den weltweiten Transport von Musiktourneen zur Umweltverschmutzung bei, sondern unterstützt auch schädliche Modegewohnheiten wie Fast Fashion und Wegwerfmode.

Green Friday

Im November tritt auch immer mehr der „Green Friday“ in den Vordergrund, der eine nachhaltige Alternative zum Black Friday sein möchte. Immer mehr Marken schließen sich an - der US-Schuhanbieter Crocs etwa, der ein Rücknahme-Programm für gebrauchte Modelle startete, oder die Schweizer Marke Muntagnard, die Kund:innen mit dem Kauf einer MIUtec-Jacke ein ein Quadratmeter großes Stück Land in Graubünden gratis dazugibt, um auf ihr zirkuläres Anliegen hinzuweisen.

Der Rucksackexperte Osprey rief zu einer Spendenaktion auf und FashionUnited stellte Tipps zusammen, wie der Green Friday ein Erfolg werden kann. Die Deutsche Umwelthilfe rief den Handel auf, ganz auf Rabatt-Tage wie den Black Friday und den Cyber Monday zu verzichten.

Innovation

Der Herzogenauracher Sportartikler Puma hat gezeigt, dass eine speziell angefertigte Version des Sneaker Modells Suede in einer industriellen Kompostierungsanlage biologisch abgebaut werden kann. Das Unternehmen veröffentlichte die Ergebnisse seines zweijährigen Re:Suede-Experiments Ende des Monats in einem detaillierten Bericht.

Der Anbieter von Bergsportausrüstungen Vaude UPM Biochemicals stellten auf der ISPO Munich die weltweit erste Fleece-Jacke aus holzbasiertem Polyester vor. Ziel der Zusammenarbeit war es, die Machbarkeit des Einsatzes biobasierter Chemikalien in Textilien zu demonstrieren und den dringenden Bedarf an nachhaltigen Lösungen in der Mode- und Schuhbranche zu decken.

Nachhaltigkeit wurde auch auf der Stretch-Stoffmesse Mare Di Moda in Cannes heiß diskutiert. Die Lycra Company, ein offizieller Partner der Veranstaltung, brachte einige Innovationen mit an die französische Riviera, darunter die ‘Adaptiv Xtra Life”-Fasern für Bademode, die Chlor-, Hitze- und Cremebeständigkeit mit lang anhaltendem Komfort und Passform verbindet, sowie die ‘Adaptive Black’-Faser, die vor allem für Athleisurewear entwickelt wurde und bei schwarzen Farben das Durchschimmern von Elastan reduziert.

Hauptaugenmerk lag jedoch auf einem aus biologischen Materialien hergestellten Elastan, das Lycra zusammen mit Qore, einem Gemeinschaftsunternehmen von Cargill, einem führenden Anbieter von Agrar- und Fermentationstechnologien, und Chemikalienvertreiber Helm entwickelt. Qira ist das erste in großem Maßstab hergestellte Elastan auf biologischer Basis, das zu 76 Prozent aus erneuerbarem, nicht essbarem Mais besteht. Das Material wird die gleiche Funktionalität hinsichtlich Dehnung und Rücksprungkraft bieten wie aktuelle, vergleichbare Fasern. Erste Mengen werden Anfang nächsten Jahres verfügbar sein, während die Produktion und der Verkauf in großem Maßstab in 2025 beginnen sollen.

Transparenz

Die Aid by Trade Foundation (AbTF), bekannt für ihre Baumwollstandards Cotton made in Africa (CmiA) und Cotton made in Africa Organic, hat ihr Angebot um den Regenerative Cotton Standard (RCS) erweitert. Dieser soll sowohl Textilunternehmen als auch Baumwollbäuer:innen einen holistisch neuen Ansatz bieten, um auf die wachsenden Herausforderungen in der Baumwoll- und Textilindustrie zu reagieren. FashionUnited sprach mit Geschäftsführerin Tina Stridde über die Einführung und Integration des neuen Standards.

Die Non-Profit-Organisation Better Cotton brachte Anfang des Monats eine neue Rückverfolgbarkeitslösung für die Mode- und Textilindustrie mit dem Namen Traceable Better Cotton auf den Markt. Diese wurde im Laufe von drei Jahren entwickelt und soll den Weg der Baumwolle durch die Lieferkette sichtbar machen, indem die Beiträge aller Beteiligten auf der Better-Cotton-Plattform erfasst werden.

Die schwedische Slow-Fashion-Marke Asket stellt als erste Branchenvertreterin neben dem traditionellen Kassenbon auch einen Beleg über die Umweltauswirkungen des Einkaufs aus. Sie will damit moderne Konsumgewohnheiten eindämmen, denn der „Impact Receipt“ enthält eine Aufschlüsselung der Umweltkosten und -auswirkungen jeder Asket-Bestellung. Darin sind die CO2e- Emissionen, der Wasser- und Energieverbrauch für jedes Kleidungsstück sowie die Auswirkungen aufgeführt, die mit den Verpackungs- und Versandoptionen verbunden sind.

Lesen Sie auch:

Kreislaufwirtschaft
Nachhaltigkeit
Recycling
Resale