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Mode und Nachhaltigkeit im Oktober 2023

Von Simone Preuss

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Business

Tree Girl. Illustration: Jackie Mallon

Im Oktober gab es einige interessante Denkanstösse, die die Branche zum Pausieren einluden. So schlugen etwa Verhaltenswissenschaftler:innen der Universität von Amsterdam und der Hochschule von Amsterdam der niederländischen Regierung vor, Werbung für Fast Fashion zu verbieten. In Kalifornien verpflichtet ein neues Gesetz Großunternehmen, ihre Treibhausgasemissionen offenzulegen - allerdings erst ab 2026.

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Veranstaltungen

Etliche Veranstaltungen brachten ebenfalls neue Impulse. So ging es bei der vierten Ausgabe der jährlichen Fashion Changers Konferenz Ende des Monats in Berlin um die soziale Ebene von Nachhaltigkeit. FashionUnited hat drei Schwerpunkte zur sozialen Nachhaltigkeit zusammengefasst.

Eine Podiumsdiskussion auf dem Sankalp Global Summit 2023 am 19. Oktober in Mumbai beschäftigte sich mit dem Thema, wie die Branche einen gerechten und inklusiven Übergang zu zirkulärer Mode schaffen kann, während es beim Innovation Day von H&M am 10. Oktober in Berlin um das Thema „Entwicklung statt Perfektion: Perspektiven für einen skalierbaren, greifbaren Fortschritt in der Modeindustrie“ ging. Das Unternehmen emittierte auch jüngst eine „grüne“ 500-Millionen-Euro-Anleihe für Nachhaltigkeitsprojekte.

Innovation

Auf der Seite der Innovationen erstaunten drei ehemalige Studentinnen der Hochschule Niederrhein (HSNR) und der Fachhochschule Aachen mit einem neuen Garn namens „Octogarn“, das unbenetzbar ist, das heißt, es bleibt trocken, auch wenn es mit Wasser in Berührung kommt. Das Garn muss erst noch entwickelt werden, wofür sie vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz 1,84 Millionen Euro erhielten.

Patagonia und Gore präsentierten Ende des Monats eine neue PFC-freie Gore-Tex ePE-Membran, und die Kölner Rucksack-Marke Airpaq wurde für ihre Rolltop-Rucksäcke und Accessoires aus aussortierten Airbags, verschrotteten Sicherheitsgurten und alten Gurtschlössern als Gewinner des europäischen Finales des Westfield Grand Prix bekanntgegeben.

Marken

Im Gespräch mit FashionUnited stellte sich Grounded People, eine nachhaltige Schuhmarke aus Vancouver, Kanada, vor. Die von PETA-anerkannte Marke setzt sich dafür ein, die schädlichen Auswirkungen der globalen Modeindustrie auf die Umwelt umzukehren, und lässt jedes Paar Schuhe fast vollständig von Hand in der angeblich einzigen 100 Prozent veganen Schuhfabrik der Welt herstellen. Grounded People verwendet nicht nur recycelte Materialien, sondern sorgt auch für faire Löhne und Arbeitsbedingungen.

Bei einem Rundgang durch das neue Forschungs- und Entwicklungslabor des italienischen Sportartiklers Unleash Your Nature (UYN) schaute sich FashionUnited auf dem Gelände um. Das Unternehmen verwandelt mit seiner neuen Initiative „Change the Face of Your Mask“ zudem unverkaufte Textilmasken in eine recycelte Accessoires-Kollektion.

Der Schweizer Sportartikelanbieter On Holding AG hat sich ambitionierte Wachstumsziele für die nächsten Jahre gesetzt und verriet im Gespräch mit FashionUnited, welche Bemühungen er im Bereich der Kreislaufwirtschaft und in Zusammenarbeit mit Para-Sportler:innen hat, damit diese ihre beste Leistung erzielen können. Ons Co-CEO Marc Maurer erklärte zudem, warum sich ein Kreislauf-System bei Sportbekleidung etablieren muss wie die Pfandflaschen-Abgabe.

Kooperation

Der spanische Bekleidungskonzern Inditex und der Internationale Bekleidungsverband (IAF) unterzeichneten Anfang des Monats eine Rahmenvereinbarung, um den Wandel in der globalen Bekleidungsindustrie durch klare Ziele und konkrete Maßnahmen zur Förderung der Einführung nachhaltigerer Praktiken und Technologien voranzutreiben.

Zudem schloss Inditex eine strategische Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Start-up Ambercycle, um sich Zugriff zu recycelten Polyesterfasern zu sichern. Im Laufe des Monats gab der Konzern dann bekannt, die ersten 2.000 Tonnen einer neuartigen Faser des chinesischen Chemiekonzerns Tangshan Sanyou abnehmen zu wollen, die aus einer Mischung von Viskose aus nachhaltigem Anbau und Circulose besteht.

Auf ihrer Jahrestagung gab die Sustainable Apparel Coalition (SAC) den Start des Manufacturer Climate Action Program (MCAP) in Zusammenarbeit mit der US-Sportmarke Nike und dem US-Einzelhandelsunternehmen Target bekannt. MCAP wurde als Teil von SACs Dekarbonisierungsprogramms eingeführt, das „die Unterstützung katalysieren und den Sektor zu ehrgeizigen und notwendigen CO2-Emissionsreduzierungen antreiben“ soll.

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