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Die wichtigsten Nachhaltigkeitsinitiativen 2018

Von Barbara Russ

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Mode

Mehrere Modemarken haben im vergangenen Jahr Maßnahmen ergriffen, um ihre Produktion nachhaltiger und tierfreundlicher zu gestalten. Ob sie nun durch ein echtes Interesse an diesen Themen motiviert wurden oder nur auf Verbrauchertrends reagieren, es ist nicht immer einfach zu sagen. Unabhängig davon war 2018 von Meldungen geprägt, in denen Modeunternehmen Kunststoffe verboten, pflanzliche Produkte auf den Markt brachten, recycelte Textilien förderten und Startups unterstützten, die nachhaltige Innovationen auf den Markt bringen. Hier kommt eine Zusammenfassung einiger Maßnahmen, die die Modebranche 2018 ergriffen hat, um ihren negativen Einfluß auf die Umwelt in diesem Jahr zu verringern.

Adieu, Plastik

Kunststoffverschmutzung stand 2018 im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsdebatte: Regierungen verbieten Plastikstrohhalme und Peelings mit Mikroperlen, Festivalbesucher wenden sich biologisch abbaubarem Glitter zu und die Diskussion um Plastiktüten gewinnt immer mehr an Fahrt. Die Modebranche trägt eine angemessene Mitverantwortung für die von ihr verursachte Umweltverschmutzung, da rund 60 Prozent der Bekleidung weltweit Polyester enthalten, ein Material, das aus Polyethylenterephthalat, der weltweit gebräuchlichsten Kunststoffart, gewonnen wird. Beim Waschen von Polyesterbekleidung werden oft kleine Plastikpartikel an das Wasser abgegeben, das in den Flüssen und Ozeanen landet. Eine Greenpeace-Expedition in die Antarktis ergab Anfang des Jahres, dass Mikrokunststoffe auch in den entlegensten Gebieten des Planeten zu finden sind.

Glücklicherweise sind viele Modefirmen auf den Zug des Kunststoffverbots aufgesprungen und haben begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, um ihren Einsatz von Kunststoff im Jahr 2018 zu reduzieren. Im April unterzeichneten die britischen Einzelhändler einen Pakt, um alle Kunststoffverpackungen bis 2025 recycelbar, recycelt oder biologisch abbaubar zu machen. Das Londoner Kaufhaus Selfridges ging sogar so weit, den Verkauf von Einweg-Plastikflaschen aus seinen Geschäften zu verbieten. Drei Monate später verpflichtete sich Adidas, bis 2024 nur noch recycelte Kunststoffe in seinen Produkten, Büros, Einzelhandelsgeschäften, Lagern und Distributionszentren zu verwenden, und das US-Label Everlane folgte mit der Einführung einer Linie aus recycelten Kunststoffflaschen, die verspricht, in drei Jahren kunststofffrei zu werden. Ende des Jahres unterzeichneten über 290 Unternehmen, die 20 Prozent aller weltweit produzierten Kunststoffverpackungen repräsentieren, eine globale Verpflichtung zur Beseitigung der Kunststoffverschmutzung. Zu den Unterzeichnern gehören H&M, Burberry, Target und Marks & Spencer.

Die Mode distanziert sich vom Pelz

Im Jahr 2018 schwor eine bedeutende Anzahl von Luxusmodehäusern und -händlern, Pelze aus ihren Kollektionen zu entfernen, darunter Jean Paul Gaultier, Coach, Diane von Furstenberg, Chanel, Breuninger, Burberry, Donna Karan & DKNY, Furla und Versace.

Aber auch Marken, die noch außen vor sind, werden von Regierungen und Modeveranstaltungen eingeschränkt und aufgefordert, auf Pelze zu verzichten. Die Stadt San Francisco verbot in diesem Jahr Pelz, woraufhin die Stadt Amsterdam begann, ebenfalls darüber nachzudenken. Der Londoner Camden Market und die London Fashion Week akzeptieren ab 2018 ebenfalls keinen Pelz mehr, vielleicht inspiriert von einer Petition, die Anfang des Jahres von über 425.000 Menschen unterzeichnet wurde, was die britischen Abgeordneten veranlasste, im britischen Parlament über ein Pelzverbot zu diskutieren.

Obwohl die öffentliche Meinung sich gegen Pelz wendet, bedeutet das nicht, dass der Pelzlook aus der Mode gekommen ist. Tatsächlich gehörten Kunstpelzartikel zu den gefragtesten Styles des Jahres. Aber es stellt sich die Frage: Sind diese Alternativen eigentlich wirklich gut? Während die Welt langsam aufwacht und die Auswirkungen des Plastikproblems im vollen Ausmaß erkennt, argumentieren viele Umweltschützer, dass auch Kunstpelze (aus Plastik!) nicht mehr in unseren Kleiderschränken sein sollten. Unabhängig davon, welche Optionen diesen Kampf in der Mode gewinnen, ist die Wahrheit, dass viele Verbraucher Schwierigkeiten haben, den Unterschied zwischen echtem und falschem Fell zu unterscheiden, was den Einzelhandel dazu verleitete, Echtpelz als Kunstpelz zu verkaufen.

Vegane Mode wird immer mehr zum Mainstream

Eine wachsende Zahl von Verbrauchern sorgt sich um das Wohlbefinden aller Tiere, nicht nur derjenigen, die für ihre Pelze getötet werden. Da der Veganismus im Mainstream ankommt, lässt man erwarten, dass Marken entweder vegane Versionen ihrer Produkte herausbringen (wie Hugo Boss und Reebok, die beide in diesem Jahr mit Produkten auf pflanzlicher Basis auf den Markt kamen) oder Materialien tierischen Ursprungs ganz verbieten. Onlinehändler Asos, will zum Beispiel Produkte aus Seide, Kaschmir und Mohair in diesem Jahr verbieten, verkauft aber weiterhin Wolle und Leder.

Apropos Leder, die Helsinki Fashion Week beschloss in diesem Jahr, das Material ab 2019 von seinen Laufstegen zu verbannen. "Wir setzen uns aktiv gegen Tierquälerei und umweltschädliche Geschäftspraktiken ein, die die Verwendung von Tierleder mit sich bringt", so die Organisatoren.

Ein Museum für kreislauffähige Mode

Nachhaltige Mode ist so in Mode, dass das Thema 2018 sogar ein eigenes Museum erhielt. Das Museum Fashion for Good Experience mit Sitz in Amsterdam in den Niederlanden öffnete im Oktober seine Pforten, um den Menschen zu zeigen, wie Kleidung hergestellt wird und was getan wird, um das derzeitige unnachhaltige Modell abzulösen. Unternehmen, die daran arbeiten, kreislauffähige Mode zu produzieren, wie Stella McCartney und Kings of Indigo, werden nicht nur in Kunstinstallationen gelobt, sondern auch im Museumsshop verkauft.

Apropos Denim und Circular Fashion, man kann keinen Nachhaltigkeitsbericht im Jahr 2018 erstellen, ohne Levi's zu erwähnen. Der amerikanische Jeans-Gigant kündigte eine Reihe ehrgeiziger Ziele an, um die CO2-Emissionen in den eigenen Werken und der globalen Lieferkette zu reduzieren. Bis 2025 will die Marke die Treibhausgasemissionen um 90 Prozent senken.

Bilder: Global Fashion Agenda, Everlane Facebook, HSI UK, The Kooples und PETA, Fashion for Good.

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