29 nachhaltige Initiativen der Modebranche im April 2021
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Auch im April legte sich die Modebranche ins Zeug, was die Nachhaltigkeitsbemühungen anging. Gerade Denim-Marken und -Hersteller wie Armedangels und Soorty zeigen, dass Zirkularität Wirklichkeit geworden ist. Technologische Entwicklungen machen es möglich, Maßgeschneidertes in Kleinstmengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen herzustellen, die den Griff zu Fast Fashion überflüssig machen. Und biobasierte Materialien halten weiterhin Einzug. FashionUnited fand 29 nachhaltige Initiativen, die allein im April 2021 vorgestellt wurden.
Kooperationen & Innovationen
The RealReal und acht Luxusmarken bringen gemeinsame ReCollection upcycelter Stücke heraus
Der Online-Luxusmarktplatz The RealReal hat sich mit den acht Luxusmarken A-Cold-Wall, Balenciaga, Dries Van Noten, Jacquemus, Simone Rocha, Stella McCartney, Ulla Johnson und Zero + Maria Cornejo zusammengetan, um beschädigte Kleidung in neue, einzigartige Luxusstücke zu verwandeln. Weiterlesen Auch interessant:
The Lycra Company und Itochu stellen EcoMade-Fasern aus 100 Prozent Textilabfällen vor
Der US-Faseranbieter The Lycra Company hat das erste Angebot leistungsstarker Fasern namens Coolmax und Thermolite EcoMade bekannt gegeben, die zu 100 Prozent aus Textilabfällen hergestellt sind. Diese entstanden in Zusammenarbeit mit der japanischen Itochu Corporation, einem Handelsunternehmen mit Schwerpunkt auf konsumnahen Bereichen wie der Textilindustrie. Weiterlesen
Marken & Einzelhändler
Armedangels stellt zirkuläre Jeans vor
Das nachhaltige Kölner Modelabel Armedangels hat mit ihrer ‘Circular Denim’ eine Produktinnovation eingeführt, die aus Schnittresten der eigenen Produktion besteht. Damit will das Label gegen die Flut von Kleidungsstücken angehen, die immer noch auf der Mülldeponie landen - in Deutschland besitzt jede Frau rund acht Jeans und kauft jährlich zwei neue. Dann werden die aussortiert, die nicht mehr passen oder nicht mehr im Trend liegen - nur ein Prozent der weltweiten Altkleider werden wieder zu Kleidung verarbeitet. Weiterlesen: Auch interessant:
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Fashion Tech gegen Fast Fashion: Befeni zeigt, dass maßgeschneiderte, fair produzierte Mode nicht teuer sein muss
Foto: Befeni
Die Befeni Gruppe mit Sitz in Langenfeld (Nordrhein-Westfalen) und Bangkok (Thailand) setzt auf hochautomatisierte Prozesse und die zeitnahe Produktion, um hochwertige und individuell gestaltete Mode auf Wunsch anzubieten. Mit einem B2C-Modell, das auf Maßanfertigung, hohe Qualität, und faire Produktion setzt, zeigt Befeni Fast Fashion-Anbietern, dass es auch ohne Ausbeutung und in Kleinstmengen geht.
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Labelbird: ein Start-up setzt sich für regionale Mode ein
Foto: Labelbird
Regional ist in – das beweisen Jakob Liese und Matthias Müller mit ihrem Start-up Labelbird. Die neue Modeplattform aus Krefeld unterstützt kleine aufstrebende Modemarken aus ganz Deutschland bei Vertrieb, Vermarktung und Versand – und will eines Tages das „Zalando” für regionale Mode werden.
Ikone trifft auf Zukunft: Stan Smith Mylo, der erste Sneaker aus Pilzmyzel
Foto: Adidas
Designerin Stella McCartney, Yoga-Label Lululemon und Luxuskonzern Kering setzen bereits auf Mylo, die pflanzliche Lederalternative. Jetzt geht auch Adidas Pilze – oder besser das Myzel unter der Erde – suchen, um damit die Nachhaltigkeit der Stan-Smith-Silhouette auf eine neue Ebene zu bringen. FashionUnited sprach mit den Experten hinter dem Schuh, der nicht das einzige Modell mit dem innovativen Material bleiben soll. Für den Stan Smith Mylo arbeitete der Herzogenauracher Sportartikler mit dem US-amerikanischen Biotechnologie-Unternehmen Bolt Threads zusammen, welches das Myzel-Material entwickelt hat. Myzel ist ein erneuerbares Pilzgeflecht, das sich durch die Erde zieht.
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Erfolgsstory: Wie The Bradery Überbestände attraktiv macht
Foto: The Bradery
Im September 2019 organisieren Thimothée Linyer und Edouard Caraco ihren ersten komplett virtuellen Onlinesale, mit nur dem sozialen Netzwerk Instagram als Kommunikationskanal. Ein Jahr später erhielten die beiden Unternehmer einen eindrucksvollen Beweis für den Erfolg ihres einzigartigen Verkaufsmodells: Sie überschritten einen Umsatz von 100.000 Euro. Das war Ansporn genug, um sie zum Durchhalten zu bewegen. Im November 2020 ist der Erfolg exponentiell weiter gewachsen — sie erwirtschaften zwei Millionen Euro in einer einzigen Verkaufsaktion. Zeitgleich hatte der Instagram-Account von The Bradery um die 200.000 Follower.
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Raffauf präsentiert erste nachhaltige Sommerkollektion aus recycelten PET- Flaschen
Foto: Raffauf
Die Berliner Outdoor-Marke Raffauf hat erstmals eine Sommerkollektion aus recycelten PET- Flaschen hergestellt. Die Plastikflaschen für die Kollektion wurden in Norditalien gesammelt, anschließend zerkleinert und eingeschmolzen. Durch diesen Prozess entstehen hauchdünne Polyesterfasern, welche später zu neuen Stoffen verwebt werden. Durch diese neue Form der Polyester-Gewinnung soll 60 Prozent Energie und über 90 Prozent Wasser eingespart werden. Außerdem soll der CO2-Ausstoß um 30 Prozent reduziert werden, sagte Designerin Caroline Raffauf in einer Mitteilung Ende März. „Da der Stoff zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen besteht, ist er am Ende des Produktlebenszyklus wieder recycelbar. Das ist für uns ein besonders wichtiger Aspekt in der Materialauswahl.” Das Material ist außerdem mit dem Global Recycle Standard zertifiziert.
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NA-KD startet Marktplatz für gebrauchte Mode
Bild: NA-KD
Der schwedische Modehändler NA-KD hat pünktlich zum Tag der Erde seinen Marktplatz für gebrauchte Mode gestartet, NA-KD Circle. Dieser ist vollständig in die NA-KD Website integriert, um die Nutzung sowohl für Käufer als auch Verkäufer so nahtlos wie möglich zu machen. Besucher der Website können jetzt zwischen neuen NA-KD und NA-KD Circle Artikeln wählen und neue und gebrauchte Artikel in einer Bestellung aufgeben. Die Investition in Höhe von mehreren Millionen Euro ist die bisher größte Nachhaltigkeitsinitiative von NA-KD und verdeutlicht das Engagement der Marke für eine Kreislaufwirtschaft.
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Nachhaltigkeit: Asket stellt Fortschritte vor
Bild: Asket
Das schwedische Slow Fashion-Label Asket hatte im letzten Jahr die Asket-Prinzipien vorgestellt, das Leitbild des Unternehmens, das die Verantwortung beschreibt, der es sich der Bekleidungsindustrie verpflichtet fühlt. In diesem Jahr legt das Label einen ersten Fortschrittsbericht vor, in dem es die erreichten und noch zu erreichenden Ziele zusammenfasst. Zu den Höhepunkten gehört, dass sich die Verfolgbarkeitsrate der gesamten permanenten Kollektion von 74 auf 86 Prozent erhöht hat. Zudem führte das Label im September letzten Jahres ein ‘Impact Receipt’ ein, das Informationen zu CO2-Emission, Wasser- und Energieverbrauch bei der Herstellung eines Kleidungsstücks angibt.
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Neue Fashion for Good Ausstellung ‘Grow’ stellt Biomaterialien vor
Bild: Fashion for Good
Am 6. April 2021 startete die globale Nachhaltigkeitsinitiative Fashion for Good an ihrem Standort in Amsterdam eine neue Ausstellung namens „Grow“, die ganz den Biomaterialien gewidmet ist. Um Stoffe aus Fruchtabfällen, Pilzleder, Spinnenseide und Farbstoffe aus Bakterien und Algen geht es dabei, aber auch um Fragen rund ums Thema, etwa was genau Biomaterialien sind? Wie nachhaltig sie sind und was sie von traditionellen Fasern wie Baumwolle und Hanf unterscheidet? Und ob bio immer besser und nachhaltig bedeutet?
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Lenzing startet E-Commerce-Plattform für Tencel
Bild: Lenzing
Als erster Faserhersteller hat Lenzing im April mit dem Tencel eShop den ersten E-Commerce-Kanal geschaffen. Die neue Plattform soll die Lücke zwischen Herstellern und Endverbrauchern schließen, indem sie Kleidung und Haushaltswaren aus Tencel anbietet. Zudem informiert er Verbraucher über das Material und seine verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten und bietet eine vertrauenswürdige Quelle für den nachhaltigen Einkauf.
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Foto: Adidas