33 nachhaltige Initiativen der Modebranche im Juni 2021
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Jetzt ist das Jahr 2021 schon halb vorbei und von einem Slowdown der Branche ist nichts zu merken - im Gegenteil. Messen ziehen wieder an und vielerorts wird auch das Thema Nachhaltigkeit diskutiert. Im Juni kooperierten Marken und Einzelhändler im Secondhand-Bereich und Innovationen werden futuristisch mit Kleidern aus Algen und Schuhen aus Kaffeesatz oder Pilzleder. Sollte die Branche in der Lage sein, der nächsten Generation eine verantwortungsbewusstere Industrie zu hinterlassen? FashionUnited fand 33 nachhaltige Initiativen, die allein im Juni 2021 vorgestellt wurden.
Kooperationen & Innovationen
H&M und Decathlon schließen sich als erste Bekleidungsanbieter der EU ‘Green Consumption Pledge’ an
Bild: Decathlon Ecodesign Fleecejacke MH 120 / Decathlon
Der französische Sportartikelhersteller Decathlon und der schwedische Modekonzern H&M sind die ersten Unternehmen der Bekleidungsindustrie, die sich der ‘Green Consumption Pledge’ der EU angeschlossen. Als Teil der Initiative verpflichten sich teilnehmende Unternehme, ihren gesamten CO2-Fußabdruck sowie den ihrer Top-Produkte zu berechnen.
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Foto: Cheerio/Ruben Riermeier
Der deutsche Entertainer Joko Winterscheidt möchte mit Socken den Wald retten. Aber nicht alleine. Zusammen mit About You-Gründer Tarek Müller, Strumpfwarenspezialist Thomas Moissl und der Gründerin der Strumpfhosenmarke Too Hot to Hide, Eva Maskow, hat er die Sockenmarke Cheerio aufgebaut. Die Socken sind genderneutral und aus GOTS-zertifizierter Biobaumwolle gemacht. Gemeinsam mit der Deutschen Wildtier Stiftung hat die Marke in Mecklenburg-Vorpommern den Cheerio Forest ins Leben gerufen. Hier werden jährlich etwa 4.000 Bäume in einer Monokultur-Fläche angebaut, damit ein stabiler und gesunder Mischwald entstehen kann, der weniger anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels oder des parasitären Befalls ist.
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- The Industry We Want schafft Dialog entlang der Lieferkette
Eine Ende Juni stattgefundene Veranstaltung der Initiative The Industry We Want (TIWW), die von der Fair Wear Foundation im Januar gemeinsam mit der Ethical Trading Initiative ins Leben gerufen wurde, war gut besucht und zeigte, dass ihr Ziel - die Akteure der Branche zusammenzubringen, um sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie einzusetzen - von vielen geteilt wird.
Mehr als 270 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus der gesamten Welt und Lieferkette waren dabei. Zu den Referenten gehörten unter anderem Nazma Yesmin vom Bangladesh Institute for Labour Studies, Bülent Alkanli vom Verband der türkischen Bekleidungshersteller, die Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte Olivia Windham-Stewart, Jeremy Lardeau von der Sustainable Apparel Coalition und Dorothy Lovell von der OECD.
Marken & Einzelhändler
Disana Kindermode: Von der Öko-Nische zur Trend-Marke
Bild: Disana
Als die schwäbische Kindermarke Disana gegründet wurde, war Ökomode für Kinder ein reines Nischenprodukt. Das hat sich inzwischen sehr verändert. Wer heutzutage selbst Kleinkinder hat oder im persönlichen Umfeld kennt, dem wird in den letzten Jahren nicht entgangen sein, dass eine neue In-Marke die Kleiderschränke der 0- bis 6-Jährigen erobert hat: Disana. Disana arbeitet fast ausschließlich mit Bio-Wolle und macht daraus gewalkte Overalls, Jacken, Hosen und Accessoires sowie leichte Pullis und Shirts. Produziert wird komplett in Deutschland.
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Nola London startet mit nachhaltigen Brautjungernkleidern
Foto: Nola London
Der Hochzeitstag ist in vielen Fällen nicht nur einer der schönsten und teuersten Tage des Lebens, sondern leider auch einer der umweltfeindlichsten. Das fängt bei den Tischdekorationen an und hört bei der Brautmode und Partykleidern auf. Gerade Brautjungernkleider sind oft nicht nur unbequem, sondern auch aus wenig nachhaltigen Materialien gemacht. Das will die britische Marke Nola London ändern - sie bietet nachhaltige Brautjungernkleider zum Wohlfühlen, die von Hand in Großbritannien hergestellt werden.
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Rens bietet weltweit erste Sneakers aus Kaffeesatz an
Foto: Rens
Auf der Suche nach coolen, nachhaltigen Marken ist FashionUnited über Rens gestolpert, eine finnische Athleisure-Marke, die den ersten Sneaker der Welt aus Kaffeesatz und recyceltem Plastik herstellt. Für ihre Innovation wurde die Marke aus Helsinki mit dem Reddot Award 2021 für hervorragendes Produktdesign ausgezeichnet.
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Adidas investiert in den finnischen Textilinnovator Spinnova
Asket startet mit Womenswear
Foto: Asket
Das schwedische Slow Fashion-Label Asket hat endlich den Schritt getan, auf den viele Fans schon lange warten: Es hat die ersten Artikel für Damen entwickelt. Wie auch mit der Männergarderobe lässt es das Label mit den Damenartikeln langsam angehen: Stück für Stück. Zuerst wird es also einige wenige Teile der Grundausstattung für eine begrenzte Zeit geben und dann wird die permanente Kollektion auch für Damen ausgeweitet. Die ersten drei Stücke werden im August erhältlich sein und nach Feedback von Benutzerinnen geht es dann mit einem ganzjährigen Angebot weiter, so das Label.
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Wöhrl führt neue nachhaltige Eigenmarke ein
Lindex startet mit Secondhand-Kleidung
Foto: Lindex
Als Teil seiner zirkulären Transformation und seines Nachhaltigkeitsversprechens hat das schwedische Modeunternehmen Lindex jüngst im Rahmen des Switching Gear-Projekts zusammen mit Circle Economy ein Secondhand-Modell entwickelt. Im Rahmen eines Pilotprojekts hat Lindex ein Rücknahmeprogramm für seine Baby- und Kinderoberbekleidung gestartet, bei dem Kunden und Kundinnen Artikel einsenden können und dafür eine Belohnung erhalten. Die gesammelten Stücke werden dann in einigen ausgewählten Lindex-Filialen in Schweden verkauft.
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Selfridges-Pop-up: Pantys expandiert nach Europa
Neues Higg-Tool bewertet gesamten Umwelteinfluss von Produkten
Foto: Designecologist / Pexels
Die Nachhaltigkeitsplattform Higg, die 2019 als gemeinnütziges Technologieunternehmen aus der Sustainable Apparel Coalition (SAC) ausgegründet wurde und seither exklusiver Lizenznehmer des Higg Index ist, hat ein neues Tool entwickelt, das Unternehmen bei der Erreichung ihrer Kreislaufwirtschaftsziele helfen will.
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Ein Post-Corona-Konzept für Händler? Mud Jeans testet Kleiderverleih über den Einzelhandel
Foto: Mud Jeans
Der niederländische grüne Denim-Pionier Mud Jeans will seine Kleidungsstücke jetzt auch über Einzelhändler vermieten – denn die Kundschaft, die lieber leiht statt kauft, steigt rasant an. „Das ist ein Post-Corona-Konzept für Einzelhändler”, verspricht Miteigentümer Dion Vijgeboom.
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Mr Porters “Small World” präsentiert Auswahl nachhaltiger Handwerkskunst
Foto: Mr Porter
Mr Porter, das Online-Style-Portal für Männermode, bietet seit Montag unter der Auswahl “Small World” Handwerkskunst und nachhaltig hergestellte Produkte von lokalen Gemeinschaften auf globaler Ebene. Die unabhängigen und vielfältigen Marken wurden aufgrund von Qualitäten wie Herkunft, handwerklicher Tradition, Unterstützung des Kunsthandwerks vor Ort oder der Verwendung von recycelten und umweltfreundlichen Materialien ausgewählt.
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Fashion for Good startet Projekt mit PHA-Polymeren als Alternative zu Synthetikfasern
Bild: Fashion for Good
Die internationale Nachhaltigkeitsinitiative Fashion for Good startet heute das “Renewable Carbon Textiles Project”, ein Projekt, das die Entwicklung von PHA-Polymerfasern (Polyhydroxyalkanoaten) beschleunigen will. Diese sind eine vielversprechende biosynthetische Alternative zu Fasern auf fossiler Basis mit dem Potenzial, Kohlenstoffemissionen in der Mode-Lieferkette zu reduzieren.
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Foto: Disana